Die Stadt Zürich zieht eine durchzogene Bilanz der Corona-Effekte auf die Umwelt. Zwar ist die Luftverschmutzung kurzzeitig zurückgegangen, gleichzeitig ist aber der Druck auf Grünräume wie den Wald gestiegen. Und trotz lahmgelegtem Nachtleben gab es mehr Lärmklagen.
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Das Coronavirus nützt der Luft in Zürich. - Keystone

Die Stadt Zürich zieht eine durchzogene Bilanz der Corona-Effekte auf die Umwelt. Zwar ist die Luftverschmutzung kurzzeitig zurückgegangen, gleichzeitig ist aber der Druck auf Grünräume wie den Wald gestiegen. Und trotz lahmgelegtem Nachtleben gab es mehr Lärmklagen.

In Zürich habe der Verkehr an der viel befahrenen Rosengartenstrasse seit Mitte März um rund 30 Prozent abgenommen, an den Wochenenden sogar um 50 Prozent teilte die Stadt Zürich am Dienstag mit. Aus den Verkehrsdaten lasse sich ein Rückgang von 28 Prozent der verkehrsbedingten Stickstoffoxide, Feinstaubpartikel und CO2-Emissionen errechnen.

Rückgang der Schadstoffe proportional zum Verkehr

«Der tiefere CO2-Ausstoss ist ein kurzzeitiger Effekt, der nach dem Lockdown wieder verschwindet», wird Stadtrat Andreas Hauri (GLP), Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements in der Mitteilung zitiert. Er zeige aber deutlich, dass im Bereich Mobilität noch ein grosses Potenzial für die Reduktion von Treibhausgasen bestehe.

Während der Rückgang der Schadstoffe ungefähr proportional zum Rückgang des Verkehrs ausgefallen ist, sieht es beim Lärm etwas anders aus: Der Rückgang des Strassenverkehrslärms sei zwar «gut wahrnehmbar» gewesen, das geringe Verkehrsaufkommen hätte jedoch eine noch signifikantere Lärmreduktion erwarten lassen.

Dass es dazu nicht gekommen sei, liege an einer veränderten Verkehrszusammensetzung: Während des Lockdowns sei ein höherer Anteil lauter Fahrzeuge wie Motorräder, Lieferwagen und Lastwagen unterwegs gewesen.

Mehr Lärmklagen trotz geschlossener Gastronomie

Bei den Lärmklagen wurde gemäss Mitteilung im März und April trotz geschlossener Gastronomiebetriebe sogar eine Zunahme verzeichnet. Hauptsächlich handelte es sich dabei um sogenannte Nachbarschaftsklagen, etwa wegen lauter Musik.

Zugenommen habe auch der Druck auf Grün- und Freiräume wie Parkanlagen, Friedhöfe oder den Wald. Gerade im Wald reagierten Tiere während der Brut- und Setzzeit empfindlich auf Störungen. Signifikante Auswirkungen auf die Tierwelt in und um Zürich habe man bisher aber nicht feststellen können.

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