Wie die Gemeinde Uster mitteilt, kamen zu den 160 Personen, für die die Asyl- und Flüchtlingsstelle bereits zuständig war, bis Juli 2022 rund 235 Personen dazu.
Das Schloss Uster
Das Schloss Uster - Nau.ch / Manuel Walser
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Aufgrund der vielen Schutzsuchenden, die in einem sehr kurzen Zeitraum im Frühjahr in die Stadt Uster kamen, war ein rasches und fokussiertes Handeln nötig.

Die Asyl- und Flüchtlingskoordination Uster, die für die Sozialhilfe, die Unterbringung und die Integration im Asylbereich für die Stadt zuständig ist, kümmerte sich in erster Linie um die Wohnunterbringung und die Sicherung des Grundbedarfs sowie die Gewährleistung der Gesundheitsversorgung.

Zu Beginn im März 2022 wurden die Schutzsuchenden in der Kollektivunterkunft GUP (Geschützte Unterkunft für Partnerorganisationen) Gschwader und in privaten Haushalten untergebracht. Bereits im Mai 2022 konnte die Kollektivunterkunft aufgrund anderer Unterbringungsmöglichkeiten wieder geschlossen werden.

Während im April 2022 der Anteil der Unterbringung bei Privatpersonen noch über 70 Prozent betrug, sind in der Zwischenzeit fast die Hälfte der Schutzsuchenden durch die Stadt Uster untergebracht. Dieser Anteil wird bis Ende Sommer auf 70 Prozent zunehmen.

Rascher Aufbau von städtischem Wohnraum dank Zwischennutzungen

Der schnelle Aufbau von städtischem Wohnraum konnte vor allem durch temporäre Zwischennutzungen – unter anderem auch in einem Teil des Stadthauses – sichergestellt werden.

Die Unterbringung durch die Stadt erfolgt mehrheitlich in Wohngemeinschaften, in Wohnungen oder in grösseren Hausgemeinschaften. Die grosszügige und unkomplizierte Unterstützung durch private Gastgeber leistet aber ebenfalls noch immer einen wesentlichen und wertvollen Beitrag.

Dieser betrifft nicht nur die Beherbergung, sondern erwies sich auch als wichtige Stütze bei den ersten Integrationsschritten der Schutzsuchenden in Uster. Über 60 private Gastgebende möchten den Wohnraum für ihre Gäste sogar längerfristig zur Verfügung stellen.

Über zehn Prozent nicht mehr von der Asylfürsorge abhängig

Aufgrund des ungewissen Kriegsverlaufs in der Ukraine ist die Situation für viele Schutzsuchende sehr unsicher und die Schweiz – beziehungsweise Uster – ist nur eine provisorische Zwischenstation.

Die mittel- oder gar langfristige Integration steht meist nicht im Fokus. Auch ist die Rückreise bei einem Teil der Personen inzwischen ein Thema. Trotzdem arbeiten bereits über zehn Prozent der circa 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. Einzelne konnten somit von der Asylfürsorge abgelöst werden.

Seit Mai 2022 erfolgen laufend Zuweisungen in Deutschkurse und in die Integrationsangebote der Stadt Uster für die Unterstützung bei der Stellensuche. Bis im August 2022 können für alle erwachsenen Personen Deutsch-Intensivkurse angeboten werden.

Aufnahmeklassen für Kinder werden weitergeführt

Von den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind mit wenigen Ausnahmen alle in Schul- und Bildungsstrukturen. Aktuell besuchen 38 ukrainische Kinder die Primarschule Uster.

Die Unterstufenklasse zählt 13 Kinder; sie gehen ins Schulhaus Pünt. Weitere zwölf Kinder wurden in verschiedene Kindergartenklassen eingegliedert. Im Schulhaus Niederuster besuchen 13 Schüler die Mittelstufe.

Die vorhandenen Ressourcen der Primarschule Uster für die Aufnahme der Kinder sind momentan ausreichend und gut genutzt. Ein weiterer Ausbau ist zurzeit nicht nötig. Die Primarschule Uster geht davon aus, dass die Aufnahmeklassen im nächsten Schuljahr 2022/2023 weitergeführt werden.

Stadt Uster für allfälliges Notfallszenario vorbereitet

Auch im Gymnasium und in der Berufswahlschule Uster sind bereits einige Schüler. Dazu kommen einzelne Studierende an der Universität in Zürich. Der Grossteil der Schüler wird parallel zum Unterricht in den Schulen von Uster auch via Internet aus der Ukraine unterrichtet.

Seit Mitte Mai 2022 hat die Einreise von Schutzsuchenden in die Schweiz abgenommen. Während von Mitte März bis Mitte Mai 2022 jeweils zwischen 20’000 und 30’000 Schutzsuchende in die Schweiz kamen, waren es seit Mitte Mai nur noch rund 10'000 Schutzsuchende.

Dies hat auch in Uster zu einer Entspannung der Situation geführt. Je nach Kriegsverlauf ist aber mit Blick auf die Wintermonate mit einer erneuten Zunahme von Schutzsuchenden zu rechnen.

Die Stadt Uster ist aktuell mit weiteren 50 bis 80 Plätzen für eine temporäre Unterbringung in den Zivilschutzunterkünften GUP Gschwader und Pünt für ein Notfallszenario vorbereitet. Parallel dazu wird laufend zusätzlicher Wohnraum für die mittel- und längerfristige Unterbringung gesucht.

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