Im Engadin werden Einheimische aus ihren Wohnungen vertrieben, sodass Investoren teure Ferienwohnungen daraus machen können. Nun schreiten die Gemeinden ein.
Dorfzentrum Celerina/Schlarigna.
Dorfzentrum Celerina/Schlarigna. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Engadin fehlt es an Wohnraum.
  • Viele Mietwohnungen werden aufgekauft, um daraus Ferienwohnungen zu machen.
  • Nun schreiten die Gemeinden ein, sodass Einheimische Wohnraum erhalten.
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Das Engadin ist ein bekanntes sowie beliebtes Ferienziel und viele Wohnungen im Tal sind die Feriendomizile der Unterländerinnen und Unterländer. Der Immobilienmarkt in den Gemeinden ist entsprechend ausgetrocknet, der aktuelle Zweitwohnungsboom verschärft das Problem noch.

Celerina hat aktuell praktisch keine Leerwohnungen in der Gemeinde und das Problem ist seit Jahren bekannt. Zurückzuführen ist der Wohnungsmangel auf die vielen Ferienwohnungen und ein Schlupfloch im Zweitwohnungsgesetz.

Zweitwohnungen
In der Schweiz nimmt der Zweitwohnungsanteil zu. (Symbolbild)
Ferienwohnung
Ferienwohnungen zu vermieten ist ein Trend geworden.
Ferienwohnung
Sind besonders beliebt: Ferienwohnungen im Graubünden.

Das Gesetz verbietet den Bau von neuen Ferienwohnungen, jedoch nicht die Umnutzung bestehender Wohnungen. So dürfen altrechtliche Wohnungen, also solche, die vor der Gesetzesannahme 2012 gebaut wurden, als Zweitwohnung genutzt werden.

Dies bedeutet, dass viele bestehende Mietwohnungen von Investoren aufgekauft werden und anschliessend in viel teurere Ferienwohnungen umgewandelt werden. Die Folge: Viele Einheimische finden keine Wohnung mehr.

Gemeinden nehmen sich dem Problem an

Das Problem verschärft sich aktuell so sehr, dass die Gemeinden einschreiten müssen, wie «Schweiz aktuell» berichtet. So wurden beispielsweise im letzten halben Jahr keine grösseren Bauvorhaben in der Gemeinde bewilligt.

Dazu wird ein Wohnraumförderungsgesezt lanciert. In einem neuen Projekt sollen durch die Gemeinde und durch Private, welche mit der Gemeinde zusammenarbeiten, neue Wohnungen entstehen. Rund 30 Wohnungen sollen in den nächsten drei Jahren bezugsbereit sein. Mittelfristig sind rund 100 Wohnungen geplant.

Besitzen Sie ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung?

Auch die Nachbargemeinde Pontresina kennt das Problem. Über 55 Prozent der Wohnungen sind Zweitwohnungen.

Da Pontresina keine eigenen Baulandreserven mehr hat, muss anders als in Celerina vorgegangen werden. Die Gemeindeversammlung hat Anfang April eine Stiftung gegründet. Durch diese sei man handlungsfähiger auf dem Immobilienmarkt und könne Wohnungen über die Stiftung anbieten.

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