Die Stadt St.Gallen verfolgt mit dem Energiekonzept 2050 bereits seit über zehn Jahren ambitionierte Klimaschutzziele.
St. Gallen Bodensee
Sicht auf die Stadt St. Gallen. - Kesystone

In der Klimapolitik stehen mit der Revision des CO2-Gesetzes wichtige Weichenstellungen bevor. Die Städte verfügen über wirksame Hebel, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Sie wollen ihr langjähriges, vielseitiges Engagement trotz der aktuell herausfordernden Situation fortsetzen.

Die Klimabewegung hat im letzten Jahr die Notwendigkeit eines engagierten Handelns zum Klimaschutz stark ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Zahlreiche politische Vorstösse fordern auch in St.Gallen die kommunalen Behörden zu mehr Engagement für den Klimaschutz auf.

Eine Reihe von Schweizer Städten und Gemeinden hat im letzten halben Jahr gemeinsam die «Klima- und Energie-Charta Städte und Gemeinden» erarbeitet. Diese Charta vereint die unterzeichnenden Städte und Gemeinden in einem gemeinsamen Bekenntnis zu einem engagierten und wirkungsvollen Klimaschutz.

Mit der Ratifikation anerkennen sie den Klimawandel als eine der grössten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Sie bekennen sich zu den Pariser Klimazielen und unterstützen den Bundesrat in seiner im August 2019 beschlossenen Zielsetzung, die Treibhausgasemissionen der Schweiz bis 2050 auf netto null zu reduzieren.

Weiter bekräftigen sie damit ihren Willen, ihre Anstrengungen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten entlang ambitionierter Handlungsleitsätze zu erhöhen.

Zwei Hauptziele

Mit den beiden Hauptzielen «100% erneuerbare Energieversorgung ohne Treibhausgasemissionen» und «effiziente Energienutzung» deklarieren die ratifizierenden Städte und Gemeinden, dass sie in diesem Bereich das gesamte Klimaschutzpotential konsequent realisieren wollen, und zwar bis 2050 auf ihrem Gemeindegebiet und bereits bis 2030 im Rahmen ihrer Vorbildfunktion für die eigene Verwaltung. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Reduktion der übrigen Treibhausgasemissionen gegen null, da diese neben den energiebedingten Emissionen mindestens gleichviel oder gar mehr zur Klimaerwärmung beitragen.

Dazu zählen namentlich die grauen Emissionen verbunden mit Lieferketten importierter Güter, Dienstleistungen, Finanzanlagen sowie die nicht-energiebedingten Emissionen aus der Landwirtschaft und der Herstellung von Baustoffen.

Energiekonzept 2050

Das Energiekonzept 2050 ist schon seit über zehn Jahren die städtische Klimaschutzstrategie. Die Auswertungen der Messzahlen zeigen Erfolge.

Der Pro-Kopf-Energieverbrauch der Stadtbevölkerung ist gegenüber dem Jahr 2005 um 20 Prozent und die CO2-Emissionen um zehn Prozent zurückgegangen. Die Beantwortung des Postulats «Auf dem Weg zur emissionsneutralen Stadt» mit der Roadmap in Richtung null Tonnen CO2 pro Person bis 2050 wird demnächst dem Stadtparlament vorgelegt.

Damit, sowie mit der geplanten Aktualisierung des Energiekonzepts mit den Bereichen Konsum und Ressourcen, werden die Hauptziele der Klima- und Energie-Charta angegangen.

St.Gallen gehört zu den Erstunterzeichnenden

Da die Leitsätze und Hauptziele der Klima- und Energie-Charta mit dem Energiekonzept 2050 und folglich mit der Klima- und Energiestrategie der Stadt St.Gallen kongruent sind, hat der Stadtrat beschlossen, der Charta als Teil der Erstunterzeichnenden beizutreten. Dies ist ein weiteres Bekenntnis, dass die Stadt den Klimawandel ernst nimmt und auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt ist.

Neben der Stadt St.Gallen haben folgende Städte und Gemeinden die Charta ratifiziert: Aarau, Baden, Basel-Stadt, Bern, Burgdorf, Landquart, Lausanne, Luzern, Schaffhausen, Thun, Wil und Zürich. Weitere dürften folgen.

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