Wie die Gemeinde Wimmis mitteilt, verwendet die Anlage sauberes Altholz, um die Hitze für den Trocknungsprozess der Mineralstoffe zu erzeugen.
Autobahnausfahrt an der A6 ins Simmental und nach Wimmis.
Autobahnausfahrt an der A6 ins Simmental und nach Wimmis. - Nau.ch / Ueli Hiltpold
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«Wir sind stolz, was hier entsteht», sagte Matthias Vogel. Der Verwaltungsratspräsident der Belagswerke Heimberg AG (Behag) führte jüngst den symbolischen Spatenstich im Werkareal im Steinigand aus. Das von der Langenthaler Firma Ammann AG gelieferte Belagswerk gilt als das derzeit modernste der Schweiz.

Bei einer maximalen Herstellung von 320 Tonnen Strassenbelag pro Stunde wird ein hoher Anteil an Recyclingmaterialien aus alten Belagsschollen und Asphaltfräsgut beigefügt: einerseits, um die Ressourcen Sand und Splitter zu schonen, und andererseits, um den Kreislauf von Sekundärbaustoffen und die Wiederverwendung des darin enthaltenen Bindemittels Bitumen zu gewährleisten.

1700 Tonnen weniger CO₂

Statt fossiler Energieträger wie Erd- und Flüssiggas oder Heizöl verwendet die Anlage sauberes Altholz, um die Hitze für den Trocknungsprozess der Mineralstoffe zu erzeugen. Bei einem Marktvolumen für das Berner Oberland von rund 100’000 Tonnen Belag pro Jahr würden mit Flüssiggas 1800 Tonnen CO₂ erzeugt. Mit sauberem Altholz lässt sich der CO₂-Ausstoss im Herstellungsprozess um bis zu 97 Prozent senken, was einer CO₂-Reduktion von rund 1700 Tonnen pro Jahr entspricht.

Die Idee, die benötigte Energie aus Altholz zu erzeugen, war in der Projektgruppe um den Bauherrenvertreter Christoph Künzi entstanden. Ganz in der Nähe des neuen Werks bereitet die Sortiergesellschaft AG (Soges) Altholz auf, das für verschiedene Nutzer verwendet wird.

Wie Künzi präzisierte, wird für das Belagswerk CO₂-neutraler Brennstoff aus ausschliesslich unbelastetem Altholz verwendet. Dass die Schadstoffgrenzwerte der Luftreinhalteverordnung eingehalten werden, wird mittels permanenter Messungen in der Kaminanlage überprüft.

«So entsteht mit der ersten CO₂-neutralen Aufbereitungsanlage in der Schweiz ein Leuchtturmprojekt als Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft», freute sich der Bauherrenvertreter. Damit werde es möglich, die Region mit die Umwelt schonend hergestelltem Asphaltbelag zu versorgen.

Start an Ostern 2023

Zur Bauherrschaft gehören die Frutiger AG Thun, die Marti AG Bern und die Implenia AG Zürich. In der Gesamtinvestition von 15 Millionen Franken sind rund 4 Millionen Franken für die Holzaufbereitungsanlage enthalten. Unter dem neuen Namen BWO Belagswerk Oberland AG ist die Inbetriebnahme der Anlage nach Ostern 2023 vorgesehen.

Zur selben Zeit wird der bisherige Standort der Belagswerke Behag in Heimberg geschlossen und die Firmenstruktur angepasst. Die Belegschaft übernimmt die AG Balmholz in Sundlauenen, eine Tochterfirma der Frutiger AG, welche für die Betriebsleitung am neuen Standort Wimmis zuständig sein wird. «Es werden sogar weitere Stellen geschaffen», versprach Christoph Künzi.

Wichtig sei ihm ein gutes Einvernehmen mit der Standortgemeinde Wimmis und der Anstössergemeinde Spiez, die weitgehend den Lastwagenverkehr tragen müssen», sagte Künzi. Der Wimmiser Gemeinderat Hans Rudolf Lehnherr seinerseits freute sich, dass im neuen Belagswerk auch der Bezug von kleinen Mengen Asphalt möglich werde.

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