Goldach startet Energieverbund mit Bodenseewasser
Der neue Energieverbund Goldach nutzt Seewasser und Wärmepumpen, liefert erneuerbare Wärme für Haushalte und Betriebe und spart jährlich rund 4500 Tonnen CO2.

Wie die Gemeinde Goldach mitteilt, ergibt im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Seewasserwerks Riet II durch die Regionale Wasserversorgung St.Gallen (RWSG) sich für Goldach eine einmalige Chance: Die neue Seewasserfassung kann parallel genutzt werden, um mithilfe von Wärmepumpen umweltfreundliche Wärme für Haushalte und Betriebe zu erzeugen. Das Ergebnis ist der «Energieverbund Goldach», der aus Seewasser des Bodensees erneuerbare Energie gewinnt.
Das Projekt «Energieverbund Goldach» nimmt nun konkrete Formen an. Das von der Contegra AG erarbeitete Vorprojekt ist abgeschlossen, und das Vorhaben wurde erstmals im Detail öffentlich präsentiert.
Ein Generationenprojekt für Goldach
Geschäftsführerin Ramona Miron stellte das Generationenprojekt als Antwort auf die Herausforderungen der Energieversorgung dar: «Die letzten Jahre haben gezeigt, wie verletzlich unser Energiesystem ist. Mit dem Energieverbund schaffen wir eine lokale, erneuerbare und wirtschaftlich sinnvolle Lösung – für uns und für kommende Generationen.»
Marc Stöckli von der Contegra AG erläuterte zudem die technischen Details: Der Bodensee dient mit konstanten fünf bis sechs Grad Celsius in 60 Metern Tiefe als natürlicher Energiespeicher. Grosse Wärmepumpen entziehen dem Seewasser die Energie und erzeugen damit Wärme von 70 bis 80 Grad Celsius für das Fernwärmenetz.
Damit ist auch die Wärmeversorgung von Altbauten und der Warmwasseraufbereitung sichergestellt. Rund 95 Prozent dieser Energie stammen aus erneuerbaren Quellen, wodurch potenziell jährlich etwa 4500 Tonnen CO2 eingespart werden können.
Anschluss an das Fernwärmenetz
Für den Anschluss an das Fernwärmenetz kommen die Quartiere Rietberg, Thann, Studenäcker, Blumenstrasse/ Bruggmühlerstrasse und St. Gallerstrasse infrage. Es handelt sich dabei um Gebiete mit verdichteter Bauweise und hoher Energiebezugsdichte.
Im Industriegebiet Rietli entsteht zusätzlich ein Kältenetz, das Industriebetriebe versorgen kann. Zukünftig besteht zudem die Möglichkeit, lokale Holzverarbeiter wie die Firma Eilinger Holz AG in den Verbund zu integrieren.
Das ermöglicht, die lokale Wertschöpfung zu erhöhen und das Fernwärmenetz mit erneuerbarer Energie weiter auszubauen.
Ausblick Kosten
Am Bürger Apéro wurde besonders die Synergie mit dem Seewasserwerk hervorgehoben: Durch die gemeinsame Realisierung mit dem Seewasserwerk spart Goldach rund 900’000 Franken Baukosten.
Bei einer Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass die Kosten für einen Anschluss an das Fernwärmenetz mit denen einer eigenen Heizlösung – etwa mit Wärmepumpe oder Pelletheizung – vergleichbar sind. Zudem bietet Fernwärme eine platzsparende, lärmarme und klimafreundliche Möglichkeit für eine sorgenfreie Wärmeversorgung.
Wann, wenn nicht jetzt?
Für die Umsetzung des «Energieverbunds Goldach» sprechen mehrere Faktoren: Einerseits können Baukosten eingespart werden, andererseits ermöglicht das Projekt den schrittweisen Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energiequellen. Auch die Versorgungssicherheit spielt eine zentrale Rolle.
Die Energie kommt direkt aus der Region. Dadurch wird Goldach unabhängiger von globalen Krisen und Preisschwankungen. Zudem können der Bau des Fernwärmenetzes und geplante Strassen- sowie Werkleitungssanierungen optimal koordiniert werden, wodurch sich zusätzliche Kosten sparen lassen. Schliesslich gibt es derzeit attraktive Fördergelder von Bund und Kanton für erneuerbare Energieprojekte.
Die Stimmung am Bürger Apéro am 21. Oktober 2025 zeigte deutlich: Die Bevölkerung steht dem Projekt sehr positiv gegenüber. Viele Anwesende äusserten grosses Interesse und Zustimmung – sowohl für die technischen Lösungen als auch für die wirtschaftlichen Argumente.
Mit dieser breiten Unterstützung blickt Goldach zuversichtlich auf die Abstimmung im März 2026 und auf eine nachhaltige Energiezukunft.










