Einige Klimaaktivisten haben am Donnerstagmorgen in Rümlang versucht, eine grosse Tankanlage zu blockieren. Die Kantonspolizei Zürich löste die unbewilligte Demonstration auf - alle elf Teilnehmenden werden sich vor der Staatsanwaltschaft verantworten müssen.

Mehrere Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten stellten gegen 6.15 Uhr vor dem Eingang zur Anlage zwei Beacons auf. Auf diese beiden acht Meter hohen Bambusgerüste kletterten vier Personen. «Ihr Ziel ist es, die Tankanlage so lange wie möglich zu blockieren, und so in einer direkten Aktion CO2-Emissionen zu verhindern», teilte der Klimastreik Schweiz am frühen Donnerstagmorgen mit.

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Die Aktivistinnen und Aktivisten kamen der Aufforderung der Kantonspolizei Zürich, das Firmengelände freiwillig zu verlassen, nicht nach, wie die Polizei in einer Mitteilung vom Mittag schreibt. In der Folge seien «vier Kundgebungsteilnehmende in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr aus den Holzgerüsten geborgen» worden.

Bei dieser Räumung hätten sich die Aktivistinnen und Aktivisten «in Lebensgefahr» befunden, kritisierte der Klimastreik Schweiz in einer weiteren Mitteilung. Denn diese hätten sich in acht Metern Höhe in komplexen Bambusgerüsten befunden, die durch das Herumgestochere von Polizei und Feuerwehr teilweise in sich zusammengefallen seien.

Laut Kantonspolizei war der Verkehr auf der Flughofstrasse durch die Störaktion leicht beeinträchtigt. Die Zufahrt zur Tankanlage habe aber während der ganzen Aktionsdauer gewährleistet werden können.

Der Klimastreik Schweiz schreibt demgegenüber, dass die Blockade den Lastwagenverkehr auf der Zufahrtsstrasse in der ersten Stunde verunmöglichte. Und in den darauffolgenden fünf Stunden sei er zumindest deutlich verzögert worden. «Damit konnten mit dieser Aktion weit über 1000 Tonnen CO2-Emissionen direkt verhindert werden, was der Produktion von mehr als 300'000 Steaks entspricht.»

Die Tankanlage Rümlang, ein Verteillager für Benzin, Diesel und Heizöl, sei ein wichtiger Knotenpunkt des Mineralöltransports in der Schweiz; 14 Prozent des Schweizer Absatzes würden hier durch die Leitungen fliessen, hielt der Klimastreik in seiner Mitteilung fest.

Ihre Aktion begründeten die Teilnehmenden damit, dass das Erdöl, das in Rümlang verladen werde, «Landnutzungskonflikte, Kriege und Klimakatastrophen befeuert». Das massenhafte Verbrennen von fossilen Energien sei ein Verbrechen, das der Vergangenheit angehören und illegal sein sollte.

Als illegal taxiert die Polizei die erfolgte Klima-Aktion: Sie nahm alle Aktivistinnen und Aktivisten - sechs Frauen und fünf Männer im Alter zwischen 17 und 28 Jahren aus der Schweiz und aus Deutschland - für eine Befragung auf eine Polizeiwache mit.

Alle werden gemäss Mitteilung wegen der Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration, Nötigung und weiterer Straftatbestände bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Winterthur-Unterland sowie der zuständigen Jugendanwaltschaft zur Anzeige gebracht.

Neben der Kantonspolizei Zürich standen Spezialisten der Feuerwehr von Schutz & Rettung Zürich, die Stützpunktfeuerwehr Rümlang, Vertreter der Gemeinde Rümlang, der Betreiber der Tankanlage sowie vorsorglich ein Notarzt und ein Rettungswagen von Schutz & Rettung Zürich im Einsatz.

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