Oensingen

Von traditionell zu urban: Oensingen im Wandel

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Thal-Gäu,

Mit nur 27 Jahren wurde Fabian Gloor 2017 Gemeindepräsident von Oensingen. Wie seine Ziele aussehen und wie er versucht, seine Wahlversprechen zu realisieren.

Fabian Gloor Oensingen
Fabian Gloor, Gemeindepräsident von Oensingen. - z.V.g.

In den letzten 30 Jahren hat sich Oensingen vom Gäuer Dörfli zu einer teilweise urbanen Grossgemeinde entwickelt. Im Interview wiegt Gemeindepräsident Fabian Gloor (30) Chancen und Risiken ab.

Nau.ch: Fabian Gloor, Sie wurden mit 27 Jahren Gemeindepräsident von Oensingen. Wie kam es dazu?

Fabian Gloor: Ich war zuvor schon sechs Jahre im Gemeinderat und habe mich bereits früh für Politik interessiert. Als dann die Position des Gemeindepräsidenten vakant wurde, überlegte ich mir diesen Schritt gut, kandidierte und wurde prompt relativ deutlich gewählt. Äusserst spannend finde ich auch die Vielfalt der Tätigkeiten und die Gestaltungsmöglichkeiten des Amtes.

Oensingen Gemeinde Gäu
Oensingen erlebte in den vergangenen Jahren ein markantes Wachstum. - z.V.g.

Man kann das Dorf zum Guten bewegen und für die Einwohner etwas erreichen. Nun versuche ich gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Verwaltung, meine Versprechen, welche ich vor der Wahl gemacht habe, zu erfüllen.

Nau.ch: Welche Versprechungen haben Sie den Einwohnerinnen und Einwohnern gegeben?

Oensingen ist eine Gemeinde mit ganz vielen Herausforderungen. Eine der grössten ist die Verkehrssituation. Die Verkehrsentlastung ist sowohl mir, wie auch der gesamten Gemeinde ein grosses Anliegen.

Deshalb sind wir froh, konnte zum Thema «Verkehrsentlastung Oensingen» nun ein Vorprojekt erarbeitet werden. Ein Entwurf der Entlastungsstrasse wurde der Bevölkerung präsentiert und wir sind auf gutem Weg, dieses Ziel zu erreichen.

Gäu Oensingen Gemeinde
Das Schloss Neu-Bechburg ist die Sehenswürdigkeit der Gemeinde und allein wegen der Aussicht einen Ausflug wert. - z.V.g.

Eine andere Herausforderung ist die ganze Standortentwicklung. Oensingen ist eine Gemeinde, welche dynamisch und stetig am Wachsen ist – und zwar bei Wohnbauprojekten wie bei Industrievorhaben. Diese Dynamik ist sowohl Chance als auch Risiko. Mein Ziel ist es, das Wachstum möglichst qualitativ zu gestalten. Mit den nötigen Ressourcen wollen wir bei den einzelnen Projekten vermehrt «agieren statt reagieren».

Nau.ch: Und wie glauben Sie, ist die Umsetzung dieser Projekte bisher gelungen?

Sicher nicht alles gleich gut (lacht). Nein, ich denke, bei der Verkehrsentlastung sind wir auf einem guten Kurs. Viele Leute, intern im Gemeinderat, Verwaltung aber auch vom Kanton sind involviert und mit dem Vorprojekt sowie der Festsetzung im Richtplan sind wichtige Schritte vollzogen.

Bei der Standortentwicklung sind wir ebenfalls auf gutem Weg. Klar wünscht man sich als Gemeindepräsident, an gewissen Stellen noch mehr Einfluss nehmen zu können und mehr mitzugestalten, aber viele Entscheidungen und Entwicklungen funktionieren nicht von heute auf morgen.

Nau.ch: Sie sind schon als Kind in dieser Gemeinde aufgewachsen. Was ist in Oensingen heute anders als in Ihrer Schul- und Jugendzeit?

Ich habe die markante Veränderung des Dorfes miterlebt. Damals hatte Oensingen etwa 4'000 Einwohner, nun sind es ca. 6'500. Es gab sicherlich Jahre, in welchen die Gemeinde zu stark gewachsen ist.

Ich finde trotzdem, dass sich viele Sachen positiv entwickelt haben. Ich persönlich sehe im Wachstum viel mehr Chancen als Risiken. Wir haben viele hochstehende Grundangebote und müssen uns nie Sorgen machen, ob wir irgendwann kein Restaurant, Einkaufsmöglichkeiten oder keinen Arzt mehr im Dorf haben. Zudem bestätigt ein gewisses Wachstum auch immer die Attraktivität einer Gemeinde.

Auf der anderen Seite ist Oensingen ein Stück weit vom klar dörflichen Charakter weggekommen, was die Identitätsfrage aufkommen lässt: Kennen sich die Leute untereinander noch? Für mich ist Oensingen in diesem Punkt ein Hybrid: Wir haben Gebiete und Elemente, welche noch ganz ursprünglich als Dorf funktionieren. Ebenso gibt es Teile in Oensingen, welche schon urban sind.

Diese zwei «Welten» und Perspektiven unter einen Hut zu bringen und gegenseitiges Verständnis zu schaffen, sehe ich als weitere grosse Aufgabe, nicht nur der Politik, sondern der ganzen Gesellschaft von Oensingen.

Nau.ch: Hatten Sie nie Bedenken, so jung eine so verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen?

Ich hatte grossen Respekt vor dieser Verantwortung und habe meine Aufgabe auch nie auf die leichte Schulter genommen. Ich bin aber gerne bereit, diese Verantwortung zu tragen und bin mir dessen stets bewusst. Das ein oder andere ist noch erschwerend hinzugekommen, wie beispielsweise die Finanzsituation der Gemeinde. Diese hat 2018 zu einem Stellenabbau geführt, der nicht einfach war. Trotz dieser und vieler weiterer Massnahmen dürfte die Finanzlage die Gemeinde weiterhin beschäftigen.

Nau.ch: Was war das Highlight 2019?

Im 2019 herausgestochen ist sicher die Inbetriebnahme des Schulhauses Oberdorf, welche mit gut 10 Millionen die bisher grösste Investition der Gemeinde Oensingen ist. Das Schulhaus wird kommenden Juni eingeweiht und es ist schön zu sehen, wie die Schulkinder eine grosse Freude an ihrem neuen Bildungsplatz haben. Die vielen handgemachten Dankeskarten der Kinder zeugen davon.

Nau.ch: Wo sind Sie selbst im Dort anzutreffen?

Wenn nicht im Gemeindehaus, dann in unserem schönen Naherholungsgebiet rund um den Hausberg Roggen und dem Schloss Neu-Bechburg. Ich mag vor allem die verschiedenen herrlichen Wanderrouten unserer Region.

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