CVP Lenzburg: Öffentliche Tagesschulen als pädagogisches Plus
Sabine Sutter, Grossrätin CVP Lenzburg, schreibt in ihrem Gastbeitrag über die Alternative einer öffentlichen Tagesschule.
«Juhui, morgen kommen Grossmuetti und Grossvati», so tönte es bei uns, als unsere Kinder im Schulalter waren. Wir hatten das Glück, dass Eltern und Schwiegereltern unsere Kinder an dem einen Tag pro Woche betreuten, an dem wir beide gleichzeitig erwerbstätig waren.
So geht es aber längst nicht allen Eltern. Die Verwandten wohnen weit weg, ein Elternteil ist alleinerziehend, beide arbeiten Schicht – so unterschiedlich wie die Familien sind auch die Bedürfnisse für Betreuung.
«Wenn die Kinder in die Schule kommen, fangen die Probleme mit der Betreuung erst an.» Diesen Satz höre ich als Grossrätin und Präsidentin des Familienzentrums Lenzburg oft von Eltern schulpflichtiger Kinder. Dass es für Lokführer, Detailhandelsangestellte und Gesundheitsfachpersonen schwierig ist, leuchtet schnell ein. Aber auch erwerbstätige Eltern mit Bürozeiten sind in den Schulferien oder bei Unterrichtsverschiebungen auf Unterstützung angewiesen.
Mit den Tagesstrukturen gibt es im Aargau ein bedarfsgerechtes und sehr flexibles Angebot. Schule und Betreuung sind allerdings zwei klar getrennte Systeme. Da sie voneinander unabhängig sind, wird es für Eltern schnell kompliziert.
Als zusätzliche Alternative sehe ich eine öffentliche Tagesschule wie in Baden. Diese ist für die Kinder verbindlich und verknüpft im Klassenverband Schule, Essen und Freizeit. Lehrpersonen und Betreuungspersonen arbeiten als Team zusammen und setzen ein gemeinsames pädagogisches Konzept um.
Zusammen mit meinen CVP-KollegInnen Cécile Kohler, Maya Bally, Karin Koch und Harry Lütolf habe ich darum im Grossen Rat einen Vorstoss eingereicht. Wir fragen den Regierungsrat: «Lässt sich eine öffentliche Tagesschule wie in Baden auch in anderen Gemeinden einführen?» In Lenzburg will eine Motion im Einwohnerrat die Tagesschule bereits einführen.
Für mich ist wichtig, dass die Eltern frei wählen können, ob sie ihr Kind selber betreuen wollen oder ob sie es in Tagesstrukturen, Tagesfamilien oder Tagesschulen (teilweise) fremdbetreuen. Das Wohl des Kindes zählt!
