Christian Minder, EVP: «Bitte hört einander zu!»

Christian Minder
Christian Minder

Lenzburg,

Christian Minder, EVP Lenzburg-Seetal, schreibt in seinem Gastbeitrag über menschliche Hintergründe und Ansichten, die vielfältiger geworden sind.

Christian Minder, EVP Lenzburg-Seetal
Christian Minder, EVP Lenzburg-Seetal, - z.V.g.

In den letzten Wochen war Bernie Sanders auf Social Media mit gestrickten Fausthandschuhen zu sehen. Er trug diese an der Vereidigungsfeier des neuen amerikanischen Präsidenten; nun wurde er aus Fotos der Feier ausgeschnitten und in viele andere Bilder eingefügt.

Leute machen sich damit über ihn lustig, weil man doch an eine solche Feier nicht so bieder, sondern feierlich erscheint. Sanders äusserte dazu, dort wo er herkomme, sei Mode weniger wichtig. Dafür sei es oft kalt und das Wichtigste sei deshalb, dass man warm habe.

Das Beispiel zeigt, dass die menschlichen Hintergründe und Ansichten vielfältiger geworden sind. Vor wenigen Jahrzehnten wäre allen klar gewesen, dass jemand wie Sanders an einer solchen Feier im Cut oder Stresemann erscheint. Und, wenn überhaupt, nur mit schwarzen oder weissen Handschuhen.

Auch bei uns ist eine Erweiterung von Betrachtungsweisen sichtbar. Einige vertrauen dem Bundesrat blind, wenn er Massnahmen gegen die Pandemie beschliesst. Andere finden, die Massnahmen hätten überhaupt keine berechtigte Grundlage. Es müsse eine Verschwörung dahinter stecken, das Volk müsse sich wehren.

Auch bei uns sind die Hintergründe, welche Menschen aus ihrem Leben mitbringen, vielfältiger geworden. Das kann dazu führen, dass man Andersdenkende als Feinde betrachtet. Wer beispielsweise steigende Fallzahlen nicht als Gefahr sieht, wird als Covidiot beschimpft. Oder wer dem Bundesrat vertraut, gilt als Gegner der Wirtschaft.

Deshalb ist es auch in der Pandemie wichtig, einander zuzuhören. Wer die Auffassungen der anderen versteht, kann ihnen trauen. Vielleicht hinterfragt man sich selber, falls man falsch lag. Oder man ist sogar bereit, mit anderen zusammen Lösungen zu erarbeiten, auf die man selber gar nicht gekommen wäre.

Das ist übrigens Demokratie. Wir haben gelernt, selber zu denken und Dinge zu hinterfragen. Damit das nicht dazu führt, dass wir einander nicht mehr vertrauen, ist es wichtig, einander zuzuhören.

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