Langenthal plant schrittweisen Ausstieg aus Gas
Die Stadt Langenthal und die IBL leiten den Ausstieg aus der Gasversorgung bis 2040 ein – zugunsten erneuerbarer und klimafreundlicher Wärme.

Wie die Stadt Langenthal mitteilt, fordern die Klima- und Energieziele von Bund, Kanton und der Stadt Langenthal die schrittweise Abkehr von fossilen Energieträgern. Der 2023 vom Langenthaler Gemeinderat beschlossene Richtplan Energie legt unter anderem fest, dass der Wärmebedarf im Gebäudebereich mittelfristig um 20 Prozent gesenkt und der Anteil erneuerbarer Wärme auf mindestens 70 Prozent gesteigert werden soll.
Dazu soll der Einsatz fossiler Energieträger kontinuierlich reduziert werden. Zahlreiche Städte und Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz haben diesen Prozess ebenfalls eingeleitet oder setzen ihn bereits um.
Gemeinderat und IBL übernehmen Verantwortung und handeln vorausschauend
Die Richtung auf politischer Ebene ist somit klar – und damit auch der Auftrag der IBL: Als Unternehmen im Alleineigentum der Stadt Langenthal setzt sie deren energiepolitischen Ziele um. Mit der frühzeitigen Planung des schrittweisen Gasausstiegs reagieren die Stadt und die IBL vorausschauend auf die energiepolitischen Entwicklungen.
Im Interesse einer langfristig sicheren und klimafreundlichen Versorgung übernehmen sie Verantwortung und setzen konkrete Massnahmen um, wie sie im städtischen Richtplan Energie festgelegt sind und von Bund und Kanton vorgegeben werden. Die Umsetzung bedingt Anpassungen an den rechtlichen Grundlagen, die den zuständigen städtischen Organen noch zur Genehmigung vorgelegt werden.
Im Einklang mit gesellschaftlichen Entwicklungen
Der Entscheid für den schrittweisen Ausstieg aus der Gasversorgung basiert nicht nur auf klimapolitischen Zielen. Auch die gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen zeigen klar in Richtung erneuerbare Energien: Immer mehr Kundinnen und Kunden setzen beim Heizungsersatz auf Wärmepumpen oder andere erneuerbare Systeme.
Dadurch sinkt der Bedarf an fossilem Gas kontinuierlich und mit ihm die wirtschaftliche Tragfähigkeit des heutigen Gasnetzes.
Erneuerbare Gase wie Biogas gelten zwar als Option – doch auf absehbare Zeit stehen sie nicht in ausreichender Menge und zu vertretbaren Preisen für die breite Wärmeversorgung zur Verfügung. Für industrielle Anwendungen hingegen können erneuerbare Gase künftig eine mögliche Alternative darstellen.
Gasausstieg für Private und Gewerbe, Weiterführung Prozessgasversorgung
Der geplante Ausstieg betrifft die Gasversorgung für Heizungen, Warmwasseranlagen, Gasherde und weitere Geräte in Wohn- und Gewerbeliegenschaften.
Diese Versorgung ist bis 2040 garantiert und wird danach schrittweise eingestellt. Stadt und IBL prüfen, ob Prozessgaskunden künftig mit erneuerbaren Gasen versorgt werden können.
Prozessgas wird von Industrieunternehmen für spezifische Anwendungen benötigt, etwa zum Schweissen, Trocknen oder für chemische Prozesse. Hierzu gibt es derzeit keine gleichwertige Alternative.
Frühzeitiger Einbezug der Mitarbeitenden
Der IBL ist es ein grosses Anliegen, die Mitarbeitenden frühzeitig in den Transformationsprozess einzubeziehen.
Da sich die Zahl der Mitarbeitenden im Bereich der Gasversorgung bis 2040 unter anderem aufgrund von Pensionierungen deutlich reduzieren wird, sind die personellen Auswirkungen des Gasausstiegs begrenzt. Die IBL setzt auch in Zukunft auf die langjährige Erfahrung und das Engagement ihrer Mitarbeitenden.
Transparente Information der Kundinnen und Kunden
Gleichzeitig zur Information von Medien und Öffentlichkeit werden alle heute mit Gas versorgten Kundinnen und Kunden der IBL über den ab 2040 geplanten, schrittweisen Gasausstieg informiert.
Damit bleibt ihnen genügend Zeit, um sich rechtzeitig mit Alternativen auseinanderzusetzen und entsprechend zu handeln. Die IBL führt für Eigentümer eine Informationsveranstaltung durch und bietet als Dienstleistung passende Beratungsangebote und Baubegleitungen an.
Ausbau der erneuerbaren Wärmeversorgung
Die IBL befindet sich in einem umfassenden Transformationsprozess. Sie wird die konkrete Planung zum schrittweisen Ausstieg aus der Gasversorgung in den kommenden Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Langenthal ausarbeiten – unter Berücksichtigung gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Faktoren.
Ein zentraler Fokus liegt dabei auf der Entwicklung langfristiger Alternativen zur fossilen Wärmeversorgung. Dazu gehört die Planung und Realisierung von Fernwärmeprojekten: Aktuell betreibt die IBL bereits einen Wärmeverbund im Gebiet Hard sowie einen im Gebiet Nord, welcher kontinuierlich erweitert wird.
Weitere Fernwärmeprojekte werden derzeit geprüft. Es ist jedoch absehbar, dass aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nur ein Teil der Liegenschaften in Langenthal ans Fernwärmenetz angeschlossen werden kann.
Für die restlichen Kundinnen und Kunden wird der Umstieg auf individuelle erneuerbare Heizlösungen wie Wärmepumpen oder Holzfeuerungen eine sinnvolle Alternative zur Gasversorgung bieten.










