Urs Rohrbach: «Schwarzenburg ist wie eine kleine Schweiz»

Laura Scheidegger
Laura Scheidegger

Köniz,

Urs Rohrbach wird 2021 der neue Gemeindepräsident von Schwarzenburg. Er verrät, warum er auf Leuchttürme verzichtet, aber die Bevölkerung mit ins Boot holen will.

Urs Rohrbach Schwarzenburg
Urs Rohrbach übernimmt 2021 das Amt des Gemeindepräsidenten von Schwarzenburg. - nau.ch

«Dieses Mal habe ich mir gedacht, dass es reichen könnte», sagt Urs Rohrbach (Grüne) lächelnd. Bereits vor vier Jahren kandidierte er für das Amt des Gemeindepräsidenten von Schwarzenburg. Gegen seinen damaligen Konkurrenten, Martin Haller von der SVP, machte er sich aber weniger Hoffnung.

Aber auch in diesem Wahlkampf sei er lange skeptisch gewesen, gibt Rohrbach zu. «Schwarzenburg hat immer noch eine bürgerliche Mehrheit. Doch ich konnte anscheinend überzeugen.»

Seinen Wahlerfolg schreibt Rohrbach zu einem grossen Teil der Tatsache zu, dass er sich viel unter die Leute gemischt hat. «Der Kontakt zur Bevölkerung war für mich auch ein wichtiges Argument, nochmals zu kandidieren. Ich möchte etwas für die Allgemeinheit und eine bessere Zukunft tun.»

Keine politischen Leuchttürme

Jetzt freut sich Urs Rohrbach über seine Wahl zum Gemeindepräsidenten und das Vertrauen, dass ihm und seiner Partei zukommt. «Die Leute kennen mich und wissen, dass es meist gut kommt, wenn ich ein Projekt angehe», meint er lachend. «Man wirft den Grünen gerne vor, dass sie in ihrer eigenen Welt leben. Aber ich habe gezeigt, dass meine Projekte auch in der wirklichen Welt funktionieren.»

Gantrisch
Das Gemeindehaus von Schwarzenburg. - Gemeinde Schwarzenburg.

Dass er pragmatisch ist und es ihm um eine ehrliche, transparente Politik geht, beweist Urs Rohrbach auch bei seinen Zielen. «Ich habe keine Grossprojekte, keine politischen Leuchttürme versprochen. Wir haben in Schwarzenburg ein strukturelles Defizit und müssen aktuell mit kleinen Brötchen backen.»

Das heisse aber nicht, dass er sich nichts vorgenommen habe. «Wir können vieles unterstützen und realisieren, das nicht viel kostet», sagt Rohrbach.

Alle sollen mitrudern

So will er sich für ein aktives Dorfleben einsetzen und Schwarzenburg als regionales Zentrum zwischen Bern, Thun und Fribourg fördern. «Wir brauchen ein gutes Netzwerk in der Region. Kommunale Politik kann man heute oft nicht mehr nur innerhalb der Gemeindegrenzen betreiben.»

Rohrbach sieht sich selber auch nicht als Einzelkämpfer in der neuen Rolle des Gemeindepräsidenten. «Wir sind ein siebenköpfiges Team. Ich bin der Kapitän und steuere das Boot, aber es braucht die ganze Besatzung, die mitrudert.»

Schwarzenburg
Ein Wegweiser beim Schloss Schwarzenburg. - Nau.ch

Auch die Bevölkerung will Urs Rohrbach aktiv in den politischen Prozess einbinden. «Es braucht die Beteiligung von allen, sei dies bei Projekten oder bei Abstimmungen.» Die kommende Zukunftswerkstatt Schwarzenburg sieht er als ideales Instrument zum Dialog mit der Bevölkerung. «So wollen wir die Leute motivieren, sich zu beteiligen und auch ins Boot zu kommen, um mitzurudern», schmunzelt Rohrbach.

Schwarzenburg als kleine Schweiz

In Schwarzenburg treffen die unterschiedlichsten Interessen aufeinander, das weiss Urs Rohrbach nur zu gut. «Schwarzenburg ist wie eine kleine Schweiz», beschreibt er die Lage. «Auf der einen Seite steht das Dorf mit run 4000 Einwohner und Einwohnerinnen. Auf der anderen Seite die weitläufigen Aussenbezirke, wo sowohl alternative als auch eher konservative Leute wohnen.»

Hier treffen sich unterschiedliche Welten aufeinander. «Dieser Spagat zwischen urban und ländlich ist es aber auch, der Schwarzenburg so spannend macht!», sagt Rohrbach begeistert und fügt an, man müsse die Stärken der Gemeinde hervorheben.

«Schwarzenburg ist eine vielfältige, lebhafte Gemeinde mit einem schönen Dorfcharakter.» Schwarzenburg sei ein Ort für alle, betont er. Das spiegelt sich auch im Generationenhaus wider, ein Projekt, an dem auch Urs Rohrbach beteiligt ist.

generationenhaus schwarzenburg
Das Generationenhaus Schwarzenburg. - Nau.ch

«Mit dem Generationenhaus haben wir eine neue Oase im Dorf. Das Haus und der Garten sind in Schwarzenburg bekannt und werden neu öffentlichen zugänglich sein.» Auch mit dem Kauf des Schlosses vor rund 10 Jahren öffnete die Gemeinde einen ikonischen Ort für die Bevölkerung.

«Ich bin ein Landei»

Urs Rohrbach wuchs in Milken bei Schwarzenburg auf und wohnt noch heute dort. «Ich wohne jetzt im Schulhaus, wo ich früher zur Schule ging», schmunzelt er.

Die Region sei für ihn wie ein Traum, schwärmt er: «Es ist so idyllisch. Ich sehe jeden Sonnenaufgang und Sonnenuntergang

Mittlerweile habe er gemerkt, dass er ein Landei sei. «Ich wohnte auch eine Zeit lang in Bern und schätze die Vorzüge der Stadt. Aber ich bin einfach auch ab und zu gerne allein. Im Grünen oder in der Sense kann ich so richtig abschalten.»

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