153 Menschen sind 2020 in Kloten verstorben – eine durchschnittliche Zahl. Ab Januar 2021 war die Todeszahl hingegen höher als in vergangenen Jahren.
Kloten Symbolbild
Ab Januar 2021 verzeichnete die Stadt Kloten bedeutend mehr Todesfälle als in anderen Jahren üblich. (Symbolbild) - KEYSTONE/Peter Klaunzer
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«Dezember und Januar haben die Thurgauer Bestatter an ihre Grenzen gebracht.» Das schrieb die Thurgauer Zeitung in ihrer Ausgabe vom 4. Februar. Im Kreuzlinger Bestattungsamt hätten die Bestatter zehn bis zwölf Abdankungen pro Woche bewältigen müssen, normalerweise seien es halb so viele.

Auch im Wallis verlangten erhöhte Todeszahlen im vergangenen November den Bestattern einiges ab. Beerdigungen mussten aufgrund von Überlastung verschoben werden.

Wie das Bundesamt für Statistik schreibt, seien zwischen Mitte Oktober 2020 und Ende Januar im Schweizer Schnitt Todesfallzahlen über dem langjährigen Erwartungswert registriert worden.

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Mehrere Särge von Corona-Toten liegen in einer Kirche. (Symbolbild) - Keystone

Von solchen Szenarien kann in Kloten zum Glück nicht die Rede sein. «Trotz der Pandemie hatten wir 2020 mit 153 Verstorbenen eine immer noch durchschnittliche Todesfallzahl. Wobei wir bis Mitte Jahr eher wenige und gegen Ende Jahr immer mehr Todesfälle registrierten», so Angelika Zika, Leiterin Zivilstands- und Bestattungsamt Kloten.

«Ab Januar 2021 verzeichnen wir aber bedeutend mehr Todesfälle als in anderen Jahren üblich. Die Zahl der davon an Corona erkrankten ist ebenfalls gestiegen.»

Arbeit wird anspruchsvoller

Nicht nur die Anzahl Bestattungen, sondern auch die damit verbundene Arbeit hat sich für Angelika Zika und ihre Mitarbeitenden verändert. Aufgrund der Pandemie werden Bestattungsgespräche wenn immer möglich telefonisch geführt.

Friedhof Chloos Kloten
Das Baumgrab auf dem Friedhof Chloos in Kloten ist besonders beliebt. - ZVG

«Dies bereitete den Hinterbliebenen nur in einzelnen Fällen Mühe, denn diese Form der Gesprächsführung war und ist auch für sie ein wichtiger Schutz vor Ansteckung.» Die Bearbeitung von Todesfalldossiers werde dadurch jedoch anspruchsvoller, da häufig mehrere Kontakte mit den Hinterbliebenen nötig seien.

Schmerz des Abschieds in Kloten

Die Abdankungen dürfen nur unter den geltenden Schutzmassnahmen durchgeführt werden. Dazu gehört eine Beschränkung der Personenzahl, das Contact Tracing und das Tragen von Masken.

«Während einige die Abschiednahme im engsten Familienkreis als guten Weg oder sogar als Erleichterung der Organisation sehen, zeigen andere Familien grösste Mühe damit. Einerseits möchten alle Involvierten dem Verstorbenen noch die letzte Ehre erweisen, andererseits steht dies auch im Widerspruch zu den Sicherheitsmassnahmen», erklärt Angelika Zika weiter.

Bestattungsamt Kloten
Miray Dursun, Sachbearbeiterin Bestattungsamt Kloten. - ZVG

Einzelne entscheiden sich dazu, mit der öffentlichen Abdankung noch etwas zu warten. Sie hoffen auf baldige Lockerungen.

«Die Hinterbliebenen müssen sich nebst dem üblichen Schmerz des Abschieds auch mit unüblichen Entscheidungen und Herausforderungen sowie auferlegten Vorschriften befassen.»

Trotz des Mehraufwands ist die Begleitung von Hinterbliebenen für Sachbearbeiterin Miray Dursun nach wie vor eine Bereicherung. «Anhand der zahlreichen Rückmeldungen dürfen wir davon ausgehen, dass wir den Betroffenen eine wichtige Stütze waren.»

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