Huttwil: Projekt Städtliwerkstatt abgeschlossen
Das Projekt wurde im Herbst 2018 mit der Berner Fachhochschule gestartet. Am 10. Dezember wurden die Behörden über die Ergebnisse der Städtliwerkstatt informiert.

Im Herbst 2018 wurde das Projekt «Städtliwerkstatt» in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule aufgrund des hohen Leerwohnungsbestands gestartet. Ziel des Projekts war, die Ursachen des Leerwohnungsbestands zu analysieren und gestützt darauf mögliche Handlungsfelder zu bestimmen.
Mit gezielten Massnahmen sollen die negativen Auswirkungen eines hohen Leerwohnungsbestands mindestens reduziert werden.
Drei Massnahmen bereits umgesetzt oder in Arbeit
Die Mitwirkung zur Totalrevision des Organisationsreglements zeigte deutlich, dass das Thema Märkte einen Diskussionsbrennpunkt darstellen, bei welchem die Meinungen sehr heterogen sind. Deshalb wurde das Thema im Rahmen der Städtliwerkstatt aufgegriffen.
Gemeinsam kamen die Workshopteilnehmenden zum Schluss, dass Märkte wichtig sind für die Identifikation von Huttwil und deshalb weitergeführt werden sollen. Hingegen sollen Veränderungen in die Wege geleitet werden.
Geprüft werden sollen insbesondere das Angebot der Jahrmärkte, der Wochentag und die Anzahl Märkte. Die Kommission öffentliche Sicherheit ist zuständig für das Marktwesen und wird die genannten Themen in Zusammenarbeit mit Betroffenen prüfen, sodass die Aspekte des Marktwesens möglichst breit abgestützt diskutiert und entsprechend tragfähige Anpassungen umgesetzt werden können.
Vorgesehen ist, dass der Gemeinderat den dafür nötigen Projektauftrag im Februar 2020 verabschieden kann. Bereits bei der Vorstellung des Zwischenberichts zum Projektstand im Juni 2019 war man sich einig, dass bezüglich Spielplatzangebot dringender Handlungsbedarf besteht.
Nach den Sommerferien hat der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe beauftragt, Sofortmassnahmen vorzuschlagen und ein Grobkonzept für den Ausbau der Spielplätze zu erarbeiten. Die Sofortmassnahmen konnten bereits umgesetzt werden.
Für die Gestaltung der übrigen Spielplätze wurde die Baukommission mit der Erarbeitung von konkreten Massnahmen beauftragt. Auch für diese Arbeit sollen Betroffene aktiv mitwirken können.
Die Baukommission wird dem Gemeinderat anfangs Jahr einen Vorschlag für die Abwicklung dieses Projekts unterbreiten. Die Neugestaltung des Brunnenplatzes wurde in den letzten Jahren intensiv und teilweise kontrovers diskutiert.
Die vom Gemeinderat vorgeschlagene Neugestaltung des Brunnenplatzes sorgte im vergangenen Jahr für Kritik. Deshalb wurden die direkt Betroffenen anfangs Dezember zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei welcher sie sich zu den überarbeiteten Varianten äussern konnten.
Gestützt auf die Ergebnisse dieser Mitwirkung hat der Gemeinderat am 9. Dezember 2019 den für die Umsetzung nötigen Kredit von CHF 280'000 unter Vorbehalt des fakultativen Finanzreferendums beschlossen. Wird dieses nicht ergriffen, soll der Brunnenplatz ab anfangs März 2020 saniert werden.
Fünf Handlungsfelder vorgeschlagen
Am 26. Oktober 2019 wurde öffentlich über die bisherigen Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Untersuchung zum Leerwohnungsbestand informiert. Gleichentags konnten alle Interessierten ihre Inputs zu möglichen Massnahmen zur Reduktion der negativen Auswirkungen eines hohen Leerwohnungsbestands einbringen.
Die Eingaben an diesem Workshop sind in den Gesamtbericht der Berner Fachhochschule eingeflossen. Prof. Christine Seidler schlägt, aufgrund qualitativer und quantitativer Analyse sowie fachlicher Lösungsansätze dem Gemeinderat vor, folgende Handlungsfelder aktiv zu bewirtschaften und entsprechende Massnahmen umzusetzen:
– Handlungsfeld 1 – Umgang mit Leerstand
• Perspektivenwechsel: von Wachstum zu Schrumpfung
• Aktive Bodenpolitik: kein Verkauf von Land / Vergabe im Baurecht prüfen
• Planungsmoratorium und Baustopp
• Leerstand als Chance: Leuchtturmprojekte injizieren / Zwischennutzungen
– Handlungsfeld 2 – Revitalisierung Ortskern und Infrastruktur
• Intaktes Ortsbild: Werterhalt, Unterhalt und funktionale Verdichtung von Liegenschaften
• Kompakte Siedlungsentwicklung: Donut-Effekt abwenden / Siedlungsentwicklung nach Innen
– Handlungsfeld 3 – ökonomische Stabilisierung
• Stärkung der langfristigen "intra-regionalen" Kreisläufe
• Einbettung von grösseren Unternehmen und der regionalen Exportwirtschaft
• Grosse Projekte, wie das Mammutland sollten noch stärker in den direkten Zusammenhang mit der lokalen Wirtschaft gebracht und in ihren Dimensionen darauf abgestimmt werden.
• Ausbau einer vielseitigen, beschäftigungsintensiven Wirtschaft mit Schwerpunkt auf kleineren KMU und qualifizierte Arbeitsplätze
• Erfüllen möglichst vieler lokaler/regionaler Bedürfnisse
– Handlungsfeld 4 – aktives Dorfleben
• Identitätsbewusstsein steigern
• Lustvolle Öffentlichkeitsbeteiligung, Kommunikationsstrategie
– Handlungsfeld 5 – Kunst und Kultur
• Schaffung einer Vernetzungsplattform
• Institutionelle Verankerung der Kulturförderung
Gemeinderat prüft Massnahmen an seiner Klausursitzung
Christine Seidler hat dem Gemeinderat und der AGS den Berichtsentwurf am 10. Dezember 2019 vorgestellt. Bis Mitte Dezember wird der Bericht finalisiert und dem Gemeinderat abgegeben.
Im Januar werden die vorgeschlagenen Massnahmen so aufbereitet, dass der Gemeinderat diese anlässlich der Klausursitzung von anfangs Februar für die Umsetzung priorisieren und die entsprechenden Aufträge erteilen kann. Die Massnahmen werden den jeweiligen Ressorts zugewiesen.
Im Rahmen der Vorbereitung der einzelnen Massnahmen wird geprüft, ob und wenn ja in welcher Form die Mitwirkung bei der Vorbereitung und Umsetzung ausgestaltet werden soll. Diese Frage haben die vorberatenden Gremien jeweils mit dem konkreten Projektauftrag zu prüfen und dem Gemeinderat einen Lösungsvorschlag zu unterbreiten.
Am 17. Januar 2020 wird Boris Szélpal zusammen mit den Studierenden der Berner Fachhochschule die Ergebnisse des CAS-Studiengangs «Areal- und Immobilienentwicklung» öffentlich vorstellen. Der Anlass beginnt um 08.30 Uhr im Stadthaussaal.
Die Startzeiten der Vorträge werden anfangs Jahr publiziert