Bündner haben überdurchschnittlich starken Bezug zum Wald
Bündner haben ein deutlich engeres Verhältnis zum Wald als der schweizerische Durchschnitt. Und sie sind - gemäss eigener Einschätzung - wesentlich besser über den Wald informiert. Das ist das Resultat einer aktuellen gesamtschweizerischen Umfrage des Bundes.

Das Verhältnis der Bevölkerung des Bergkantons zum Wald fängt schon in der Kindheit an, wie das kantonale Amt für Wald und Naturgefahren anlässlich der Präsentation der Umfrageresultate am Montag mitteilte. Fast 90 Prozent der Befragten in Graubünden geben an, dass der Wald in ihrer Kindheit eine wichtige Rolle gespielt hat.
Zwei Drittel der Bündner schätzen sich zudem als gut oder sehr gut über den Wald informiert ein. Beide Werte liegen deutlich über den für die gesamte Schweiz erhobenen Werten.
Als wichtigste Leistung des Waldes wird der Lebensraum für Tiere und Pflanzen genannt, gleich gefolgt von der Schutzfunktion vor Naturgefahren und von den Klimaleistungen. Die Holzproduktion - lange Zeit die wichtigste Funktion des Bündner Waldes - folgt an fünfter, die Erholungsfunktion an sechster Stelle.
Die grosse Mehrheit der Befragten in Graubünden ist zufrieden mit der Waldbewirtschaftung. Den Hauptzweck der Waldpflege sieht sie im Schutz des Menschen vor Naturgefahren. Hierfür beurteilt ebenfalls eine Mehrheit Beiträge an die Waldbewirtschaftung als «sehr berechtigt».
95 Prozent der Befragten meinen, dass die finanzielle Unterstützung von der öffentlichen Hand kommen solle. Das heutige Beitragssystem im Bündnerland werde durch die Umfrageergebnisse somit gestützt, schrieb dazu das Amt für Wald und Naturgefahren.
Die Umfrage «Waldmonitoring soziokulturell» ist die dritte gesamtschweizerische Umfrage nach 1997 und 2010. Die Meinungsforschung des Bundes erhebt die Einstellung der Bevölkerung zum Wald. Darauf baut der Bund seine Waldpolitik auf. Für den Kanton Graubünden liegen zum ersten Mal Ergebnisse vor.
Auch für die Touristen ist Wald wichtig, bei der Wahl des Ferienortes allerdings nicht der bestimmende Faktor. Er trägt aber als prägender Teil des Landschaftsbildes entscheidend zur Attraktivität einer Tourismusdestination bei.
Dies zeigt eine zweite Umfrage, welche die Waldnutzung aus touristischer Sicht beleuchtet. Touristinnen und Touristen besuchen demnach während der Ferien den Wald sehr häufig und länger als die Einheimischen. Im Durchschnitt verbringen sie dort über zwei Stunden pro Tag. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Attraktivität des Waldes und dessen Zugänglichkeit.
Die Umfrage «Wald und Tourismus - Fallstudie Graubünden» wurde von der Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil durchgeführt. Befragt wurden Touristen in fünf Feriendestinationen unterschiedlicher Grösse, darunter Bergün, Pontresina und Flims-Laax.