Gabriella Binkert Becchetti tritt für die SVP GR als Nationalrätin an. In Bundesbern möchte sie besonders kleinen, ungehörten Gemeinden eine Stimme sein.
Gabriella Binkert Becchetti SVP
Gabriella Binkert Becchetti, Nationalratskandidatin der SVP Graubünden. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Gabriella Binkert Becchetti ist Gemeindepräsidentin vom Val Müstair für die SVP.
  • Sie kandidiert als Nationalrätin für die SVP Graubünden.
  • Besonders wichtig ist ihr, dass Berggemeinden und -kantone mehr gehört werden.
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Die SVP Graubünden will mit Gabriella Binkert Becchetti einen zweiten Nationalratssitz erobern. Die Gemeindepräsidentin vom Val Müstair will sich besonders für Bergregionen starkmachen. Nau.ch hat sie zu ihrer Kandidatur interviewt.

Nau.ch: Welches sind Ihre politischen Schwerpunkte?

Gabriella Binkert Becchetti: Für eine sichere Zukunft in Freiheit, für die Anliegen der Bergkantone einstehen, um gemeinsam mit allen Kantonen unsere Schweiz zu stärken.

Damit eine produzierende Landwirtschaft, ein starker Tourismus und Gastronomie, ein solides Gesundheitswesen, eine innovative Forschung und eine starke Energiewirtschaft weiterhin für unsere Bevölkerung Wohlstand bedeuten.

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Der Smartspider von Gabriella Binkert Becchetti. - Smartvote/Sotomo

Nau.ch: Ihnen ist es wichtig, dass Ihre Region in Bundesbern vertreten ist. Was wollen Sie für die Region erreichen, falls Sie gewählt werden?

Binkert Becchetti: Ich möchte in Bern «Türen» für unseren Kanton öffnen. Als Gemeindepräsidentin sind mir die Herausforderungen einer Berggemeinde bekannt, diese werden in Bern nicht immer gewürdigt.

Damit unsere Schweiz weiterhin dank erfolgreichen KMUs und starker Hotellerie, produktiver Landwirtschaft, solidem Gesundheitswesen, internationaler Forschung sowie einer gut funktionierenden Armee den Wohlstand für alle Bevölkerungsschichten aufrechterhalten kann, benötigt es gemeinsam gesteckte Ziele. Ich stehe für eine Stärkung der Gemeindeautonomie sowie für die Anliegen der Bergkantone ein.

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Binkert Becchetti: Rund 15'000 Franken.

Nau.ch: Sie sind eine erfahrene Politikerin, vor 20 Jahren wurden Sie Gemeinderätin von Santa Maria Val Müstair. Nun wollen Sie es in den Nationalrat schaffen. Was hat Sie zu dieser Kandidatur bewogen?

Binkert Becchetti: Ja genau, seit Jahren bin ich in den Diensten der Öffentlichkeit als Gemeinderätin, Kreispräsidentin und Gemeindepräsidentin und ich habe die Anliegen der Bevölkerung bis heute stets mit Herzblut vertreten. Die «Musik» spielt jedoch in Bern und die Kantone und Gemeinden müssen diese dann umsetzen.

In den Gemeinden merken wir, dass einige Entscheide des Parlamentes für uns sehr relevant in der Umsetzung sind. Dies wird meiner Meinung nach zu wenig beachtet. Die Folgen für die einzelnen Gemeinden, wie zum Beispiel in der Raumplanung, bei den Zweitwohnungen, bei der Grenzsicherheit oder in der Landwirtschaftspolitik, werden meist ausgeblendet.

Hier sind Stimmen auch von kleinen Gemeinden gefragt, denn die Herausforderungen sind für uns ganz andere – gemeinsam mit allen können wir einen Konsens finden. Die Autonomie der Gemeinden ist für mich sehr wichtig und gehört zur Einmaligkeit der Schweiz. Diese gilt es beizubehalten und wieder mehr zu stärken.

Werden Bergregionen in Bundesbern zu wenig gewürdigt?

Nau.ch: Weshalb sollten die Wählerinnen und Wähler genau Sie wählen?

Binkert Becchetti: Eine Stimme aus dem östlichsten Teil der Schweiz täte dem Parlament gut. Ich bin es gewohnt, einen Konsens zu finden, sei es heute in der Region, im Kanton oder auch in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Man kann trotzdem seine Eigenständigkeit beibehalten.

Mir liegt die Schweiz sehr am Herzen, wir haben ein grosses Privileg hier leben und mitbestimmen zu dürfen. Dafür müssen wir gut Sorge tragen und uns nicht von anderen Ländern diktieren lassen, wie wir für unser Land und unsere Bevölkerung zu entscheiden haben. Es sollte aber auch wieder mit Respekt allen politischen Meinungen und somit Personen begegnet werden.

Ich möchte den Kanton auch aus Sicht einer kleinen Berggemeinde in Bern so vertreten, dass jedes Parlamentsmitglied differenzierter über das Schicksal der Bergkantone urteilen kann – vom Wolf, über die Abwanderung, die Sicherheit bis hin zur Energieversorgung. Einige neue Köpfe würden in Bern guttun. Für mich ist es jeweils eine Freude, wenn ich mich in allen vier Landessprachen unterhalten kann.

Zur Person: Gabriella Binkert Becchetti (*1960) ist Gemeindepräsidentin vom Val Müstair. Sie wohnt in Santa Maria Val Müstair und tritt für die SVP Graubünden bei den Nationalratswahlen 2023 an.

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