Positive Entwicklung: Sozialhilfequote seit Jahren rückläufig

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Biel/Bienne,

Die Sozialhilfequote in Biel sinkt 2024 auf 9,1 Prozent, den achten Rückgang in Folge. Günstiger Wohnraum und gezielte Unterstützung stabilisieren die Lage.

Kongresshaus Biel
Stadtverwaltung im Kongresshaus Biel an der Zentralstrasse 60 in Biel. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Das achte Mal in Folge hat die Sozialhilfequote abgenommen, berichtet die Stadt Biel. Dies zeigt der am 28. Oktober 2025 veröffentlichte Kennzahlenbericht zur Sozialhilfe in Schweizer Städten 2024.

Schwerpunktthema des diesjährigen Berichtes ist die Sozialhilfe zu Zeiten der Wohnungsnot. Steigende Mieten, Verdrängung und angespannte Wohnungsmärkte stellen sozial schwache Personen und die städtischen Sozialdienste in der ganzen Schweiz zunehmend vor grosse Herausforderungen.

Im heute, 28. Oktober 2025, publizierten Kennzahlenbericht der Städteinitiative Sozialpolitik werden die Daten der Sozialhilfestatistik von 14 Städten (Biel, Lausanne, Winterthur, Bern, Basel, Luzern, Schaffhausen, St. Gallen, Schlieren, Zürich, Chur, Uster, Wädenswil, Zug) verglichen und vertieft analysiert. So können strukturelle Gründe für den Sozialhilfebezug erkannt und Veränderungen erklärt werden.

Sozialhilfequote sinkt erneut

Das Bundesamt für Statistik (BFS) ist dabei, die nationale Sozialhilfestatistik zu modernisieren – der diesjährige Bericht zeigt auf, was das für die Zukunft bedeutet. Zudem wird jeweils ein Schwerpunktkapitel mit vertieften Analysen zu einem sozialpolitisch aktuellen Thema erarbeitet und publiziert, diesmal das Thema «Wohnraum».

Im Jahr 2024 ist in der Stadt Biel die Sozialhilfequote zum achten Mal in Folge gesunken. Sie liegt gemäss den Berechnungen des BFS bei 9,1 Prozent. Biel ist die einzige der 14 Vergleichsstädte, die ohne die Einführung neuer kantonaler Bedarfsleistungen (zum Beispiel Familienergänzungsleistungen in Lausanne) die Sozialhilfequote seit 2016 so deutlich senken konnte.

Günstiger Wohnraum in Biel vorhanden

In den letzten Jahren sind in allen Vergleichsstädten die Sicherung von Wohnraum und die Unterstützung bei prekären Wohnverhältnissen stärker in den Fokus gerückt, ausgelöst durch steigende Mieten, Verdrängung und angespannte Märkte.

Zwar weist die Stadt Biel immer noch viel recht günstigen Wohnraum auf. Die Leerwohnungsziffer, das heisst der prozentuale Anteil an leerstehenden Wohnungen, liegt bei 1,37 – die Stadt Bern weist im Vergleich dazu eine Leerwohnungsziffer von 0,43 auf.

Dennoch ist es auch für Biel, wie für die anderen Städte, wichtig, die Instrumente anzupassen, um stabile Wohnverhältnisse zu sichern. Das Ziel besteht darin, bezahlbaren, langfristigen Wohnraum zu schaffen und Armut zu vermeiden.

Wohnpolitik in Biel

Zentral ist die Festlegung realistischer Mietzinslimiten in knappen Märkten, oft durch Erhöhung der Limiten oder Übernahme der Mietzinse. Sozialdienste sollen fachgerechte Einzelfallhilfe leisten und immaterielle Hilfe wie Beratung muss wohnungspolitisch verankert sein.

Biel ist seit Jahren aktiv in der Wohnpolitik – gemeinsam mit dem mitfinanzierenden Kanton und den wichtigen und wertvollen Partnern im institutionellen Bereich. Die Stadt Biel verfügt mit Casanostra über ein bewährtes Angebot an Wohnraum und Wohnbegleitung für sozial benachteiligte Menschen.

Kooperationen und Mietfachstelle unterstützen Betroffene

Es gibt zudem eine enge Zusammenarbeit mit der Heilsarmee (Passantenheim) und mit dem Sleep-In, der Notschlafstelle in Biel. Weitere Partner sichern begleitete Wohn- und Betreuungsplätze für spezifische Zielgruppen mit besonderen Bedürfnissen.

Zudem betreibt die Abteilung Soziales eine Mietfachstelle, die gravierende Mängel in Wohnobjekten mit der Baupolizei oder anderen städtischen Fachstellen bekämpft (Taskforce) und den sozialhilfebeziehenden Mietenden bei der Durchsetzung von mietrechtlichen Ansprüchen behilflich sein kann.

Städte fordern koordinierte wohnungspolitische Strategie

Besonders bei Wohnungslosigkeit von Menschen ausserhalb der Sozialhilfe bestehen aber auch Angebotslücken, da Not- und Übergangslösungen sowie ambulante Unterstützung oft nicht ausreichen. Housing First gewinnt schweizweit zunehmend an Bedeutung.

Städte arbeiten vermehrt mit Vermietern und Liegenschaftsbesitzern zusammen, bauen Anlaufstellen auf und fördern die Prävention und die Mediation in Mietkonflikten. Datenlücken erschweren die Planung, weshalb eine koordinierte, mehrstufige wohnungspolitische Strategie, die auch Bund und Kantone einbezieht, verstärkt von den Städten gefordert wird

Die Stadt Biel hat das Thema beim Kanton Bern deponiert, weil sich ein koordiniertes Engagement allenfalls senkend auf die Sozialhilfe-Anfragen auswirken würde.

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