Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) hat kein Verständnis für die Teilnehmer der verbotenen Corona-Demonstration. Die Kundgebung sei «zwar friedlich, aber hoch unvernünftig» gewesen, sagte Nause am Samstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Reto Nause
Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause will, dass Gemeinden Strom sparen. - keystone

«Mir blutet das Herz aus epidemiologischer Sicht», hielt Nause in einer ersten Reaktion auf dem Bundesplatz fest. «Was ich sah, war höchst irritierend.»

Leute im Rollstuhl seien an der Kundgebung gewesen, generell viele Menschen aus der Risikogruppe, zahlreiche Kinder, «sogar Säuglinge». Nicht nur an der Ecke Bundesplatz/Bärenplatz habe er beobachtet, wie Leute dicht an dicht gestanden seien und sich zum Teil sogar umarmt hätten.

«Es ist offensichtlich», sagte Nause: «Diese Art von Protest ist mit massiven Risiken für die Demonstrierenden verbunden.» Er gehe davon aus, dass es zu Ansteckungen gekommen sei.

Die Kundgebung sei an sich hoch friedlich gewesen, räumte der Sicherheitsdirektor ein - «aber eben auch hoch unvernünftig». Auf einen Mitteleinsatz habe die Polizei aus Gründen der Verhältnismässigkeit verzichtet, angesichts der verletzlichen Personen in der Menschenmenge.

Ein solcher Einsatz wäre auch unter epidemiologischen Gesichtspunkten heikel gewesen, fügte Nause an. Die Polizei habe sich darauf beschränkt, viele Personen anzusprechen und Personalien aufzunehmen. Es seien Wegweisungen ausgesprochen worden, und es werde auch Verzeigungen geben.

«Nächsten Samstag werden wir wieder den regulären ,Märit' auf dem Bundesplatz haben», hielt Nause weiter fest. «Die Marktfahrer, die wochenlang keinen Umsatz machen, freuen sich darauf.» Er hoffe, dass sie nicht eingeschränkt würden durch eine neuerliche, illegale Demo.

Nause wies auch darauf hin, dass der Schweiz am Montag ein grosser Öffnungsschritt bevorstehe. Betreiber von Läden, Wirte und viele andere hätten lange an Schutzkonzepten getüftelt. «Alle diese Bemühungen werden zunichte gemacht mit einem Verhalten, wie es an dieser Demo zu sehen war.»

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