Dass die Zertifikatspflicht ausgeweitet wird und einige Schulen für Klassenlager und -ausflüge auch eines verlangen, geht den Badener Jungfreisinnigen zu weit.
Die App fürs Schweizer Covid-Zertifikat - Jungfreisinnigen Region Baden
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Covid-Zertifikat schränkt Ungeimpfte unverhältnismässig ein.
  • Nicht geimpfte Schülerinnen und Schüler werden auf Klassenausflügen diskriminiert.
  • Die Ausweitung der Zertifikatspflicht gibt Massnahmengegnern recht.

Die Jungfreisinnigen verstehen sich als liberale, staatstragende Partei, welche nicht grundsätzlich gegen jegliche Einschränkung vonseiten des Bundesrates auf die Barrikaden gehen. Sie sind überzeugt, dass die Impfung der beste Weg in die Freiheit darstellt und ermutigen alle, sich auch impfen zu lassen. Eine Pandemie erfordert Entscheide, welche die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger temporär einschränkt, allerdings sollten diese verhältnismässig sein. Die Ausweitung des Covid-Zertifikats kann so allerdings nicht mehr bezeichnet werden. Vor allem die jungen Menschen wurden vom Bundesrat (wieder) vergessen. Junge Menschen, welche sich bewusst gegen eine Impfung entscheiden, sollten nicht als Bürger zweiter Klasse behandelt werden.

Diskriminierung von Ungeimpften

Gerade bei Schülerinnen und Schülern werden Ungeimpfte mit dem Covid-Zertifikat unnötig diskriminiert. An der Kantonsschule Baden wird bei Antritt von Studienreisen, Projektwochen und Sportlagern ein Zertifikat verlangt. Es liegt weiter in der Verantwortung der Schülerinnen und Schüler, sich regelmässig zu testen, um das Zertifikat für die Woche zu verlängern. Ein Test zu Beginn der Woche sowie zwei, um das Zertifikat zu verlängern, verursachen zusätzliche Kosten von ca 120 CHF pro Person. Das ist nicht verhältnismässig.

Die Jungfreisinnigen Region Baden erachten es als falsch, dass man Menschen, welche sich nicht impfen lassen wollen, aus der Gesellschaft ausschliesst. Auch wenn man richtigerweise argumentiert, dass die Zertifikatspflicht einen starken Impfanreiz darstellt und die Impfquote erhöhen wird, vergisst man, dass man mit diesen Massnahmen eben auch den Massnahmenkritikern recht gibt. Menschen, die sich vor einer Impfpflicht sorgen, werden in ihren Sorgen bestärkt. Menschen, welche aus persönlichen, religiösen oder gesundheitlichen Gründen auf eine Impfung verzichten, sehen sich diskriminiert.

Es gibt andere Lösungen, um die Impfbereitschaft zu steigern

Schlussendlich riskiert der Bundesrat mit der Ausweitung des Zertifikats das Zertifikat selbst. Denn am 28. November kommen alle oben genannten zu Wort und mit dieser Ausweitung schenkt die Regierung dem Nein-Komitee eine Fülle von Argumenten und Unterstützern.

Es gibt bessere Lösungen, um die Impfbereitschaft zu steigern. Anstatt Freiheiten zu entziehen, könnte man Geimpften neue zusprechen (Aufhebung Maskenpflicht), während man Ungeimpften alle Rechte, allerdings mit Schutzkonzept zuspricht.

Mick Biesuz, Präsident der Jungfreisinnigen Region Baden, sagt: «Ich bin doppelt geimpft und habe das Zertifikat auf dem Handy. Menschen, welche sich anders entscheiden als ich, verdienen trotzdem gleiche Rechte.»

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