Die Ziele des Badener Energiekonzepts seien unrealistisch und nicht messbar. Adrian Gräub, Präsident der SVP Baden, übt im Interview Kritik an der Vorlage.
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Adrian Gräub, SVP Baden. - SVP Baden
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Einwohnerrat Baden stimmt über verschäfte Klimaziele ab: Netto-Null bis 2050.
  • Die SVP Baden kritisiert die Verschärfungen: Ziele seien illusorisch und nicht messbar.

Am 31. Mai 2022 und 1. Juni 2022 bespricht der Einwohnerrat Baden die revidierten Ziele des Energiekonzepts 2022 – 2031. Das Konzept bildet eine wichtige Grundlage für die Klima- und Energiepolitik der Stadt.

In der Interviewreihe «Meinungen zum Energiekonzept der Stadt Baden» spricht Nau.ch mit Mitgliedern es Einwohnerrates.

Neben Corinne Schmidlin (Grüne), Fritz Bosshardt (Team Baden), Daniela Soltermann (SP) und Lukas Eberle (Die Mitte) stellt sich auch Adrian Gräub, Präsident der SVP Baden, den Fragen.

Nau.ch: Was werden die Argumente Ihrer Fraktion gegen dieses Geschäft sein und warum stimmen Sie dagegen?

Adrian Gräub: Wir werden beide Anträge ablehnen. Wir werden den neuen Energiezielen nicht zustimmen, da diese unrealistisch oder gar nicht messbar sind. Die vom linken Stadtrat präsentierte Vorlage, ist eine der schlechtesten der letzten Jahre.

So ist beispielsweise zu lesen die lokale Photovoltaik würde einen wichtigen «Beitrag zur Versorgung mit erneuerbarem Strom» leisten und zudem die «Abhängigkeit und die Wahrscheinlichkeit einer Mangellage» reduzieren.

Die Mangellage wird an wenigen Jahren im Winter auftreten und somit ist die Photovoltaik keinesfalls hilfreich.

Nau.ch: Was sind die Nachteile für die Badener Bevölkerung?

Adrian Gräub: Es werden weitere Ressourcen von der Stadt gebunden und zusätzlich Geld gesprochen. Zudem will man die Koordination der Umsetzung einem neu geschaffenen Kompetenzbereich oblegen und nicht mehr einer Abteilung der Stadt.

Sehr gefährlich und anmassend erachte ich auch die Einmischung der Stadt in den Konsum der Bürger! Vorteile für die Badener Bevölkerung kann ich keine ausmachen.

Nau.ch: Was wären alternative Lösungsvorschläge?

Adrian Gräub: Weitaus wichtiger als kaum messbare Ziele, sollte der Stadt Baden die Unterstützung von geplanten Bauvorhaben mit weniger Vorschriften und schnelleren Bewilligungen sein.

Wenn alte Immobilien, welche meist viele energetische Mängel aufweisen, durch neue Gebäude ersetzt werden, hilft dies allen Beteiligten und reduziert den Energiebedarf.

Soll Baden neue Bauvorhaben einfacher bewilligen?

Nau.ch: Was ist Ihr persönlicher Bezug zum Thema?

Adrian Gräub: Am Anfang meiner beruflichen Tätigkeit arbeitete ich im Labor des Kernkraftwerks Gösgen und weiss somit, wie Strom erzeugt wird.

Mit dem Festhalten am Technologieverbot für Kernenergieanlagen, verhindert die Linke mit Hilfe der Mitte auch in näherer Zukunft den CO2-Ausstoss zu verringern.

Nau.ch: Möchten Sie noch etwas anfügen?

Adrian Gräub: Leider ist zu beobachten, dass sich Städte mit «grünen» parlamentarischen Vorstössen und entsprechen Umsetzungen der meist linken Stadtregierungen gegenseitig zu überbieten versuchen.

Beinahe alle diese Massnahmen haben einen minimalen Effekt auf den Energiebedarf oder auf mehr Nachhaltigkeit – aber erhalten von der Presse viel Aufmerksamkeit.

Ich würde mir wünschen, dass es Unternehmungen, wie jene der chemischen Industrie, in die Berichterstattung schaffen.

Diese Unternehmen investieren Milliarden und teilweise sogar Jahresgewinne in die Reduktion des Energiedarf und mehr Nachhaltigkeit.

Die Realisierung von Massnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstosses oder nachhaltige Innovationen in der Industrie haben einen weit positiveren Einfluss als die rein ideologischen Aktionen der Städte.

Zur Person

Adrian Gräub ist Präsident der SVP Baden, seit vielen Jahren Mitglied des Einwohnerrates und seit Herbst 2021 auch Grossrat.

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