Auf dem westlichen Teil des ehemaligen Raduner-Areals in Horn TG befinden sich noch immer giftige chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) im Boden. Nun startet die umfassende Sanierung für geschätzte 13 Millionen Franken.
Ifo Institut für Wirtschaftsforschung
Der Helm eines Bauarbeiters. (Symbolbild) - Keystone
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Auf dem Areal in Horn TG veredelte die ehemalige Textilfabrik Raduner Stoffe und verseuchte damit über Jahrzehnte den Boden. Das giftige CKW befindet sich teilweise in bis zu 15 Metern Tiefe und muss daher thermisch saniert werden, wie der Kanton Thurgau am Donnerstag in einer Mitteilung schrieb.

Bei der thermischen Sanierung wird der Boden mit Heizelementen auf über 100 Grad aufgeheizt, damit die CKW verdampfen. Die dabei entstehenden Gase werden abgesaugt und gereinigt. Nun starten die Vorarbeiten dazu.

Um die Heizelemente installieren zu können, seien zahlreiche Bohrungen nötig, hiess es weiter. Drei Gebäude müssen dafür abgebrochen werden. Die Mieterinnen und Mieter der betroffenen Wohnungen seien bereits ausgezogen.

Die Kosten für die Sanierung schätzt der Kanton Thurgau auf 13 Millionen Franken. Wer diese tragen muss, wird aktuell vor Gericht erstritten.

Die ehemalige Textilfabrik hat als Verursacherin den Hauptanteil der Kosten für die Sanierung des verseuchten Areals zu tragen. 2009 verkaufte die Firma rund zwei Drittel des Areals an bester Wohnlage am See an eine Zürcher Baufirma. Der Erlös von 8,3 Mio. Franken ging an die Raduner-Hauptaktionärin.

Kurz darauf meldete die Firma Raduner die Liquidation und später den Konkurs an. Im Konkursverfahren stehen praktisch keine Aktiven mehr zur Verfügung, wodurch der Kanton den Löwenanteil der Sanierungskosten tragen müsste.

Der Kanton forderte danach die Millionenbeträge zurück, die im Vorfeld des Konkursverfahrens verschoben wurden. Damit will er verhindern, dass die Sanierung voll zu Lasten der Steuerzahler geht. Ob dieser Forderung stattgegeben werden kann, entscheidet nun ein Gericht.

Bei der nun startenden Sanierung handelt es sich nur um den kleineren, 11'000 Quadratmeter grossen Teil des Raduner-Areals. Der andere 33'000 Quadratmeter grosse Teil wurde bereits von einem auf Altlasten-Sanierung spezialisierten Unternehmen für 30 Millionen Franken auf eigene Kosten saniert. Im vergangenen Januar wurde bekannt, dass das Bernecker Architektenbüro Carlos Martinez den Studienauftrag für eine Überbauung gewonnen hatte. In einer ersten Etappe sollen im Herbst 2025 bereits 200 Wohnungen bezugsbereit sein.

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