Solarfassaden in Münsingen – die Gebäudehülle als Kraftwerk
Vier Gebäude in Münsingen sind bereits heute Vorbilder für eine nachhaltige Energiezukunft. Die Gebäude produzieren Strom aus Sonnenlicht.

Fotovoltaikanlagen auf Dächern sind bei Neubauten und Totalsanierungen mittlerweile fast schon eine Selbstverständlichkeit. Doch was tun, wenn der eigene Strombedarf betriebsbedingt hoch und die Dachfläche aufgrund der kompakten Gebäudeform beschränkt ist?
Die Migros Aare und die Pensionskasse BKW haben sich entschieden, auch die Fassaden der Gebäude zur Produktion von Strom aus Sonnenlicht zu nutzen. Und beide setzen beim Bau ganz bewusst auf regionale Partner.
Nachhaltig – regional
«Nachhaltigkeit ist ein immer wichtigerer Teil des Engagements der Migros Aare», betont Heinz Rüedi, Leiter Bau und Immobilien der Migros Aare. «Wo immer möglich suchen wir die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen.»
So wurden die Bauteile der Solarfassade von der 3S Solar Plus AG aus Thun gefertigt und von Firmen aus der Region montiert. Die vier Solarfassaden der Migros am Bahnhofplatz Münsingen produzieren auf rund 1‘200 Quadratmetern etwa 100`000 kWh pro Jahr.
Dies entspricht etwa 30 Prozent des aktuellen Energieverbrauchs der Filiale. Der erzeugte Strom wird vorrangig zur Deckung des Elektroenergiebedarfs im Gebäude verwendet.
Überschüssiger Strom wird in das öffentliche Netz der InfrawerkeMünsingen eingespiesen. Zudem sind die Solarfassaden praktisch selbstreinigend und unkompliziert in der Wartung. Dies trägt zu einer Senkung der Betriebskosten bei.
Plusenergie-Gebäude
Nebst Nachhaltigkeit und Regionalität geht die Pensionskasse BKW mit der Wohnüberbauung «Sóley Münsingen» noch einen Schritt weiter: Dort werden zwei bestehende Gebäude totalsaniert und mit einem Neubau ergänzt.
Die Fassadenteile wurden goldbraun eingefärbt, damit sie sich farblich ins bestehende Quartier einfügen. Dank Solaranlagen auf Dach und an allen Fassaden wird mehr Energie produziert, als in den 40 Wohnungen verbraucht wird.
Sprich: Die Solaranlagen produzieren mehr Strom als für Licht, Heizung, Haushaltsgeräte und für die Elektrofahrzeuge der Bewohner benötigt wird. Für letztere werden in der Einstellhalle bereits Parkplätze mit Ladestationen eingerichtet. Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespiesen.
Energiezukunft vorleben
«Es braucht gute Vorbilder», sagt Beat Moser, Gemeindepräsident Münsingens. Die beiden Projekte zeigen, dass Solarenergie nicht nur auf dem Dach, sondern auch an der Fassade von Gebäuden funktioniert.
Dank der guten Gestaltung sowie der bewussten Zusammenarbeit mit Firmen aus der Region sind sie aus seiner Sicht ideale Vorzeigeprojekte mit Vorbildfunktion, welche bereits heute rentable Gebäudesanierungen mittels erneuerbaren Energiequellen umsetzen.