Ziele der Nestlé-Crew um Laurent Freixe vor Belastungstest

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Vevey,

Die Halbjahresbilanz von Nestlé wirft Fragen auf, ob der Nahrungsmittelriese seine Wachstumsziele erreichen kann.

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Laurent Freixe ist CEO von Nestlé. (Archivbild) - keystone

Mit der Halbjahresbilanz von Nestlé rückt die Frage in den Fokus, ob der Nahrungsmittelriese seine Wachstumsversprechen trotz des schwierigen Konsumumfelds einhalten kann. Der am Donnerstag mit Spannung erwartete Bericht gilt als Belastungstest für CEO Laurent Freixe, der das Ruder im letzten September übernommen hat.

Analysten erwarten alles in allem ein solides Ergebnis. Negative Überraschungen wären für Freixe problematisch. Schliesslich hatte der 63-jährige Franzose Wachstum und realistischere Ziele als Vorgänger Mark Schneider versprochen.

Das organische Wachstum dürfte laut den Analysten im zweiten Quartal leicht über dem Vorquartal gelegen haben – fast ausschliesslich getragen von Preiserhöhungen, etwa bei Nespresso oder Kitkat. Die Verkaufsmenge stagnierte oder sank, belastet durch die schwache Nachfrage in den USA.

Auswirkungen auf Nordamerika

In Nordamerika, Nestlés wichtigstem Markt mit 35 Prozent Umsatzanteil, wirkten sich Zölle und Unsicherheiten negativ auf den Konsum aus.

Zudem leidet die Profitabilität: Hohe Rohstoffpreise für Kaffee und Kakao, gestiegene Marketingausgaben sowie ungünstige Währungseffekte drücken auf die Margen. Dennoch gehen die meisten Analysten davon aus, dass Nestlé den Jahresausblick bestätigt – dank Fortschritten bei Kosteneffizienz und Preisdurchsetzung.

Investoren brennen auf positive Signale, etwa aus dem Wassergeschäft. Dieses wurde Anfang des Jahres in eine eigene Einheit ausgelagert, für die Nestlé einen Partner sucht. Ein Verkauf ist laut Freixe nicht geplant.

Das umstrittene Wassergeschäft

Das Segment macht mit 3,2 Milliarden Franken rund 3,5 Prozent des Konzernumsatzes aus. Die Zürcher Kantonalbank schätzt den Unternehmenswert auf mindestens 5 Milliarden Franken.

Trotz vergleichsweise geringer Grösse sorgt die Sparte für reichlich Getöse. Nestlé steht wegen möglicher illegaler Filtermethoden bei der Mineralwasseraufbereitung unter Druck.

Nach einer Busse in der Waadt und einer Hausdurchsuchung in Frankreich laufen dort wie auch in Belgien weitere Ermittlungen. In Vergèze musste das Filtersystem bei Perrier angepasst werden. Nestlé betont, für Konsumenten habe nie Gefahr bestanden; man arbeite mit den Behörden zusammen.

Aktie als Gradmesser

Die Halbjahreszahlen sind auch für die Aktie ein Gradmesser. Im Frühjahr sorgte Freixe für Optimismus, doch mit anhaltender Konjunkturflaute und geopolitischen Spannungen kehrte Skepsis zurück.

Im Februar zählten die Titel zu den Favoriten am Markt, unterstützt durch gute Resultate und die Suche der Anleger nach sicheren Häfen. Seit Ende Mai sinkt der Kurs jedoch wieder und nähert sich dem Jahresanfangsniveau.

Ein schwacher Trost für Nestlé: Bei der Konkurrenz wie Unilever und Danone lief es ähnlich. Im laufenden Jahr liegt die Aktie bislang etwa 4 Prozent im Plus – ähnlich wie der SMI. 2024 verlor sie rund 23 Prozent und gehörte zu den schwächsten Blue Chips.

Kommentare

User #3157 (nicht angemeldet)

Lieber etwas für die Umwelt tun, als alles ausbeuten. Ich schäme mich absolut, dass dies eine Schweizer Firma ist!!! Ein gutes Beispiel ist Evian!!!

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