Die Zinsen an den Kapitalmärkten steigen an. Experten befürchten ein baldiges Ende des Aktien-Booms. Könnte die Zentralbank bald schon den Geldhahn zudrehen?
Aktienmarkt Zentralbank
Symbolbild zum Aktienmarkt. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aktienmärkte erlebten in den letzten zehn Jahren ein Hoch.
  • Renditen und Anleihen sind seit einiger Zeit wieder gestiegen.
  • Laut Experten könnte dies dem Aktien-Boom ein Ende setzen.

Seit mehr als zehn Jahren steigen die Kurse an den Aktienmärkten von einem Hoch zum nächsten. Doch diese Party könnte sich nun ihrem Ende nähern. Denn seit kurzem steigen die Zinsen an den Kapitalmärkten und die Marktteilnehmer befürchten daher: Das die Zentralbanken den Aktienmärkten den Geldhahn zudrehen könnten.

Zentralbank: Währungshüter bekämpfen Krisen mit Liquidität

In den vergangenen Jahren begannen Währungshüter Krisen mit einer Lockerung der Geldpolitik zu bekämpfen und Märkte mit Liquidität zu fluten. Dadurch sind die Zinsen auf null gesunken. In der Schweiz und in Euroland gar in negatives Territorium.

Zentralbank
Die SNB ist die Schweizer Zentralbank. - Keystone

In der Folge schossen Immobilienpreise und Aktienkurse massiv in die Höhe. Denn Obligationen haben nichts mehr hergegeben. Die Banken haben von ihren Kunden ab einer gewissen Höhe gar Negativzinsen auf deren Guthaben verlangt. Es folgte ein Aktienboom, wie ihn die Welt bisher noch kaum gesehen hat, beeinflusst von der Zentralbank.

Aktien-Boom bald Vergangenheit?

Doch diese Zeit könnte nach Ansicht einiger Experten bald beendet sein. Denn seit einiger Zeit steigen die Renditen der Anleihen wieder und könnten dadurch zum Spielverderber an den Aktienbörsen werden. So haben die US-Börsen in der Nacht auf Freitag einen der schwärzesten Tage seit dem letzten Herbst erlebt.

Die zehnjährigen US-Staatsanleihen haben in jüngster Zeit deutlich an Wert eingebüsst, was zu einem Anstieg der Renditen geführt hat. Diese ist - wenn auch von einem sehr tiefen Niveau aus - am Vortag bis auf 1,60 Prozent gestiegen.

So hoch wie seit gut einem Jahr nicht mehr. Anfang Jahr betrug sie noch 0,9 Prozent. Am Markt ist von einem «Zinsschock» die Rede.

Angst der Inflation wieder geweckt

Als Auslöser des Zinsschocks wird vor allem die Hoffnung auf eine rasche Konjunkturerholung ausgemacht.

Rohöl
Rohöl-Preise sind wieder gestiegen. - AFP

Erste Anzeichen dafür gibt es seitens steigender Rohöl- und Rohstoffpreise. Dazu kommt: Dass dank der Impfstoffe gegen Corona, eine Normalisierung wieder möglich werde. Und dies einen gewaltigen Nachfrageeffekt beim privaten Konsum auslösen könnte.

Dieser Cocktail hat die Angst vor der seit Jahren totgesagten Inflation wieder geweckt. Denn die Zentralbanken, deren oberstes Ziel die Preisstabilität ist, müssten in diesem Fall die geldpolitischen Zügel wieder anziehen. Dies würde die Geldflut der Zentralbank, die die Börsen bisher so gut am Laufen gehalten haben, versiegen lassen, befürchten Marktteilnehmer.

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