Windkraft im ersten Quartal erstmals wichtigster Energieträger in Deutschland

Das Wichtigste in Kürze
- Umweltschützer werten Entwicklung aber nicht als klimapolitischen Erfolg.
Ihr Anteil an der gesamten eingespeisten Strommenge betrug 34,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Insgesamt stammte knapp mehr als die Hälfte der Strommenge aus erneuerbaren Quellen. Die Umweltschutzorganisation WWF zeigte sich erfreut und forderte dennoch mehr Engagement der Regierung.
Bei der Windkraft verzeichneten die Statistiker gegenüber dem ersten Quartal 2019 ein Plus von 21,4 Prozent bei der im Inland produzierten und ins Netz eingespeisten Strommenge. Dies sei vor allem auf ein sehr windreiches Quartal zurückzuführen, erklärte das Bundesamt. Auch bei der Photovoltaik gab es den vorläufigen Ergebnisse zufolge ein deutliches Plus von 11,7 Prozent, wenngleich sie in den Wintermonaten Januar bis März nur 4,8 Prozent der Netzeinspeisung ausmachte.
Die Einspeisung aus konventionellen Energieträgern sank dagegen der Statistik zufolge im ersten Quartal um 21,9 Prozent. Dabei ging die Bedeutung von Kohle (minus 33,4 Prozent) für den deutschen Strommix besonders stark zurück. Kohlekraftwerke steuerten demnach in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund ein Fünftel (22,3 Prozent) der gesamten Strommenge bei - im Vorjahreszeitraum war es noch fast ein Drittel (31,2 Prozent).
Bei der Kernenergie sank der Anteil um 16,9 Prozent. Damit stammte im ersten Quartal 2020 noch gut jede zehnte eingespeiste Terawattstunde aus Atomkraftwerken (11,6 Prozent).
Insgesamt standen konventionelle Energieträger - also neben Kohle- und Atom- auch Erdgaskraftwerke - in diesem Zeitraum für 48,8 Prozent der eingespeisten Strommenge, wie die Statistiker weiter mitteilten. Erneuerbare Quellen steuerten den vorläufigen Angaben zufolge mit 51,2 Prozent erstmals den grösseren Anteil bei.
Diese «Momentaufnahme», zeige, «dass es der Energiewende nicht an den technischen Voraussetzungen mangelt», erklärte der WWF. Sie sei allerdings «keinesfalls dem Zutun der Bundesregierung geschuldet». Von den Politikern forderten die Umweltschützer «vor allem eine verlässliche Langfrist-Perspektive für den Ausbau der Erneuerbaren», unter anderem müssten Steuern und Umlagen reformiert sowie Freiflächen nach einem Bund-Länder-Plan für die naturverträgliche Bebauung mit Wind- und Solaranlagen ausgewiesen werden.