Vermehrt verkaufen Coop und Migros Produkte mit englischer Bezeichnung. Darunter bekannte, alltägliche Artikel. Das kommt nicht bei allen Konsumenten gut an.
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Eine Frau kauft in einer Migros-Filiale ein. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Detailhandel gibt es einige Produkte mit englischer Bezeichnung.
  • Die Stiftung für Konsumentenschutz hat deswegen immer wieder Reklamationen.

«Die Briten lieben ihren Cottage Cheese, wir lieben unseren Hüttenkäse.» Das behauptet nicht irgendjemand, sondern die Schweizer Milchproduzenten auf ihrem Marketing-Kanal.

Doch im Detailhandel sieht man das anders. Migros hat gleich mehrere Varianten «Cottage Cheese» im Angebot, bei Coop ist beim Bioprodukt der Eigenmarke der englische Name aufgedruckt. Die übrigen Varianten werden als Hüttenkäse bezeichnet, allerdings handelt es sich hier um Markenprodukte von Hirz.

Migros Hüttenkäse
Migros bezeichnet den Hüttenkäse konsequent als «Cottage Cheese». - migros

Der Hüttenkäse ist nur ein Beispiel. Migros nennt den Fertigsalat mit Schinken und Greyezer-Käse «Saladbowl Ham & Gruyère» (mit «French Dressing»), Coop bezeichnet gegrillte Peperoni als «Grilled Pepperballs».

Besonders häufig sind englische Bezeichnungen bei modernen Produktlinien. Unter der Migros-Marke «You» wird etwa «Ginger Water» oder «Moon Milk» verkauft. Coop bietet unter dem Namen «Karma» etwa «Oat Drink Barista» oder «Bio Chick Pea» an.

Nicht alle Konsumenten zufrieden

Die Stiftung für Konsumentenschutz registriert immer wieder Beschwerden wegen nicht verständlichen Produktnamen. «Die trendigen Produktbezeichnungen in englischer Sprache kommen nicht bei allen Konsumenten gut an», sagt Josianne Walpen, Leiterin Ernährung und Mobilität.

Grilled Pepperballs
Coop verkauft «Grilled Pepperballs», mit Käse gefüllte Peperoni. - Coop

Konsumenten würden sich zwar stückweise auch an «unverständliche» Bezeichnungen gewöhnen. Gerade bei Lebensmitteln, welche an fremdländische Küchen angelehnt seien. «Wieso jedoch traditionelle und bekannte Produkte mit einer englischen Bezeichnung aufgepeppt werden müssen, erschliesst sich nicht wirklich.»

Coop hält fest, dass Eigenmarken-Produkten in der Regel in drei Amtssprachen angeschrieben seien. «Auf Englisch wird als Kompromiss zurückgegriffen, wenn wenig Platz auf dem Etikett vorhanden ist und sich das Produkt durch die Verpackungsform oder dank entsprechender Bebilderung gut erkennen lässt», sagt Sprecher Patrick Häfliger. Bei Karma gehöre die englische Bezeichnung zur Marke, die stark für Trends und Lifestyle stehe.

Englische Bezeichnung als Lösung für alle

Ähnlich klingt es bei der Migros. Man setzte viel daran, die Landessprachen einzusetzen, erklärt Sprecher Tristan Cerf. «Auch unsere Kommunikationsmassnahmen erfolgen in der Regel in drei Sprachen.»

Allerdings sei es nicht immer leicht, Produkte in drei Sprachen anzuschreiben. «Einfache und bereits allgemein bekannte Wörter aus dem Englischen stellen eine praktische und aktuelle Lösung dar.»

Swissmilk
Die Marketingorganisation der Milchbauern heisst Swissmilk. Und die Werbe-Kuh «Lovely». - Youtube/Swissmilk

Cerf hält fest, dass dabei die gesetzlichen Vorschriften eingehalten würden. Heisst: Deklaration und Zutatenliste werden immer mindestens in einer Landessprache abgedruckt.

Und beim Hüttenkäse? Hier sind sich die beiden Grossverteiler einig. «Cottage Cheese» sei eine gängige Bezeichnung, heisst es unisono.

Mit englischen Wörtern schmücken sich nicht nur die Detailhändler, sondern auch die Milchbauern. Deren Marketing-Plattform heisst nämlich Swissmilk.

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