Eine Studie zeigte, dass die grössten Profiteure der WTO USA, China und Deutschland sind. Weitere Gewinner sind export- und produktionsstarke Länder wie Mexiko.
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Die WTO bringt vor allem export- und produktionsstarken Ländern Wohlstandsgewinne. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die WTO bringt den USA, China und Deutschland die grössten Wohlstandsgewinne.
  • Nicht WTO-Mitglieder erlitten durch die Organisation Wohlstandseinbussen.

Die Welthandelsorganisation (WTO) ist zu ihrem 25-jährigen Bestehen massiv in Bedrängnis geraten. Dabei hat sie einer Studie zufolge vor allem ihren grössten Mitgliedern Wohlstandsgewinne in Milliardenhöhe beschert.

Gemeinsam mit Deutschland gehörten die USA und China «zu den grössten Profiteuren des regelbasierten, freien Welthandels». Dies erklärte die Bertelsmann-Stiftung heute Montag.

Grösste Einkommensgewinne

Diese drei Länder erzielen demnach die mit Abstand grössten Einkommensgewinne, die «direkt auf die WTO-Mitgliedschaft in der Handelsorganisation zurückzuführen sind.»

Für die USA beziffern sie sich laut der Studie auf rund 87 Milliarden Dollar (rund 85 Milliarden Franken). Für China sind es 86 Milliarden und für Deutschen rund 66 Milliarden Dollar an Einkommensgewinnen.

Für die Studie berechnete eine Gruppe von Wissenschaftlern die Wohlstandseffekte einer WTO-Mitgliedschaft für 180 Länder weltweit. Darunter sind auch alle 164 WTO-Mitgliedsstaaten. Dabei wurden für die Berechnungen für jedes Land sowohl interne als auch externe Handelsflüsse berücksichtigt, die aus der WTO-Mitgliedschaft resultieren.

Wohlstandseinbussen für Nicht-Mitglieder

Für Nicht-Mitglieder identifizieren die Autoren dabei Wohlstandseinbussen und einen Rückgang der Exporte. Laut Studie verringerten sich zwischen 1980 und 2016 die nominalen Exporte für Länder ausserhalb des WTO-Clubs um durchschnittlich 5,5 Prozent. Währenddessn legten die Werte für WTO-Mitglieder im selben Zeitraum durchschnittlich um 14 Prozent zu.

Die WTO sei das Betriebssystem der Weltwirtschaft. Dieses sorge täglich dafür, «das Waren und Dienstleistungen in einer stabilen, regelbasierten Umgebung zirkulieren können.» Dies erklärte Christian Bluth, Handelsexperte der Bertelsmann-Stiftung.

Laut der Analyse profitieren vor allem export- und produktionsstarke Nationen von ihrer WTO-Mitgliedschaft. Das gilt neben den USA und Deutschland demnach auch für Südkorea, aber auch für Mexiko.

Die WTO

Die WTO mit Sitz in Genf gehört zu den wichtigsten internationalen Organisationen in der Wirtschaftspolitik. Sie soll vor allem ein Forum für Verhandlungen zum Abbau von Zöllen sowie anderen Handelshemmnissen bieten.

Zuletzt war die WTO aber zunehmend unter Druck geraten. So blockieren die USA die Ernennung neuer WTO-Berufungsrichter. Die Berufungsinstanz des Streitbeilegungsmechanismus der Organisation ist deshalb seit Mitte Dezember nicht mehr funktionsfähig.

Der Bertelsmann-Stiftung zufolge lassen WTO-Mitglieder, die USA und China, zudem die grössten «ihre Zollstreitigkeiten immer häufiger ausserhalb der Organisation eskalieren».

Deshalb sei «dringend ein Update» der WTO nötig, forderte Bluth. «Ohne Durchsetzung von Regeln kann ein regelbasiertes System nicht lange bestehen», mahnte er.

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