US-Börse sperrt chinesische Telekom-Konzerne nun doch nicht
Erst angekündigt, dann widerrufen: Die «New York Stock Exchange» dekotiert die drei chinesischen Telekom-Konzerne nun doch nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Die New Yorker Börse sperrt drei chinesische Telekom-Konzerne nun doch nicht.
- Donald Trump hatte im November Investitionen in chinesische Unternehmen untersagt.
- Auch unter Biden rechnet man mit keiner Entspannung der geopolitischen Lage.
Der US-Börsenbetreiber New York Stock Exchange (NYSE) hat sich innerhalb kürzester Zeit umentschieden: Drei grosse chinesische Telekomkonzerne sollen nun doch nicht vom New Yorker Börsenhandel ausgeschlossen werden.
Nach weiteren Beratungen mit den zuständigen Aufsichtsbehörden sehe man vom Vorhaben ab. China Mobile, China Telecom und China Unicom werden nicht dekotiert, gab die NYSE in einer knappen Mitteilung bekannt.
Papiere profitieren an Hongkonger Börse
Noch in der vergangenen Woche hatte der Börsenbetreiber angekündigt, die drei Firmen vor dem 11. Januar vom Handel auszuschliessen und dies mit Verbindungen zum chinesischen Militär begründet. Dabei verwies die NYSE auf einen Erlass der US-Regierung vom November.

Die in Hongkong gehandelten Papiere der vom chinesischen Staat gestützten Firmen China Mobile, China Telecom und China Unicom legten zu. Der Zickzack-Kurs der NYSE wirft ein Schlaglicht auf die zahlreichen Unklarheiten im Zusammenhang mit Sanktionen der USA. Chinesische Firmen, denen Verbindungen zur chinesischen Armee nachgesagt werden, werden gebüsst.
Dies werde durch den Wechsel verschärft, sagte Asset-Manager Tariq Dennison von «GFM» mit Blick auf den designierten Präsidenten Joe Biden. Auch unter Biden wird mit einem raschen Ende der geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China nicht zu rechnen sein. Er werde nicht wollen, dass man seine ersten 100 Tage im Amt als US-Präsident mit Zugeständnissen verbinde, sagte Dennison.
Trump blockierte Investitionen
Trump hatte im November Investitionen in rund 30 Unternehmen untersagt, die nach seiner Darstellung vom chinesischen Militär kontrolliert werden. Daraufhin hatten Index-Anbieter wie «FTSE Russell» sowie «MSCI» ein Dutzend chinesische Firmen aus ihren Benchmarks geworfen. Allerdings nicht die genannten drei Mobilfunker, die jeweils grosse US-Fonds zu ihren Anteilseignern zählen.

Am Dienstag erklärte das chinesische Aussenministerium, die USA seien als internationales Finanzzentrum vom Vertrauen der Unternehmen und Investoren abhängig. Die NYSE, die zur «Intercontinental Exchange» gehört, wollte sich nicht äussern.