UBS-Ökonomen: SNB ist in einer «heiklen Phase»
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte laut UBS-Ökonomen gezwungen sein, zu drastischen Massnahmen zu greifen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) befindet sich laut den Ökonomen der UBS in einer «heiklen Phase». Laut Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz der Grossbank, werde sie höchstens «sparsam» an den Devisenmärkten intervenieren, um von den USA nicht als Währungsmanipulatorin gebrandmarkt zu werden. Das Hauptinstrument bleibt damit der Leitzins.
Kalt und sein Team erwartet an der nächsten Lagebeurteilung im Juni eine Senkung auf 0 von 0,25 Prozent. Auf diesem Niveau werde er dann in der zweiten Jahreshälfte bleiben, sofern der Frankenkurs stabil bleibe.
Dies hänge von diversen Faktoren ab. So sei in einem Rezessionsszenario («Hard Landing») für die USA und die Weltwirtschaft mit einem USD/CHF-Kurs von 0,75 bis 0,80 und einem EUR/CHF-Kurs von 0,88 bis 0,92 zu rechnen.
Sollte es gar zu einem Vertrauensverlust des Dollars kommen, könnte das Duo USD/CHF gar auf 0,70 bis 0,75 und das Paar EUR/CHF auf 0,85 bis 0,90 absacken.
Auswirkungen eines möglichen Vertrauensverlusts
In beiden Fällen käme die SNB laut Kalt kaum mehr um Negativzinsen herum. «Das wäre zwar nicht ideal», so der Ökonom. Dramatisch wäre es seiner Meinung nach aber auch nicht. «Man hat ja Erfahrung damit».
Ein deutliches Warnsignal wäre in diesem Zusammenhang eine Zinssenkung in den USA gleich um 50 oder sogar 100 Basispunkte. Dies wäre laut Kalt dann ein deutliches Zeichen für ein solches «Hard-Landing»-Szenario.
Dass die SNB im Juni auf eine weitere Zinssenkung verzichtet, hält Kalt derweil für ziemlich unwahrscheinlich, wie er durchblicken liess. Eine Voraussetzung dafür wäre seiner Meinung nach eine deutliche Abschwächung des Frankens. Ausserdem müsste die Europäische Zentralbank signalisieren, dass es keine weiteren Zinssenkungen gebe.