Das Taxi-Gewerbe bekämpft Uber auf der ganzen Welt. Jetzt droht noch mehr Ärger: Uber soll für mehr Verkehr sorgen, heisst es in Studien.
uber
Ein Uber-Fahrer wartet in New York am Flughafen. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Uber hat in vielen Ländern Ärger mit Regulatoren.
  • Laut Studien sorgt der Taxi-Dienstleister für zusätzlich verstopfte Strassen.

Noch vor drei Jahren blickte Uber in eine rosige Zukunft. Der Taxi-Dienstleister überrollte auf der Überholspur die ganze Welt. Lange schien das US-Startup unantastbar. Dann kamen Proteste und Regulierung. Auch in der Schweiz. Den Billig-Dienst Uber Pop hat das Unternehmen letztes Jahr bei uns eingestampft. Zu gross der Ärger mit Gewerkschaften und Behörden. Zürich plant bereits weitere Schritte.

In Europa hat Uber einen schweren Stand, wie eine Analyse von «Forbes» zeigt. Der günstig Pop-Dienst, bei dem Private Gäste umherfahren, wurde in Deutschland verboten. Jetzt plant das Unternehmen einen Neustart. In Frankreich und Grossbritannien kämpft das Startup nach wie vor mit den Regulatoren. In Spanien wird die Uber-Flotte von der Regierung gar begrenzt – auf Druck der Taxi-Branche.

Auch in Asien hat Uber kein leichtes Spiel. China haben die Amerikaner aufgegeben, das Geschäft dem Konkurrenten Didi verkauft. In Südostasien hat Rivale Grab das Geschäft von Uber übernommen. Dafür haben die Amis ein Aktienpaket erhalten und verdienen damit am Erfolg mit. Und in Indien kämpft Uber noch immer Kopf an Kopf mit dem Taxi-Dienstleister Ola. Gegenwind auch in Amerika: Neben einheimischen wollen immer mehr ausländische Anbieter dem einstigen Platzhirschen Marktanteile abluchsen. Das zeigt: Künftig könnte Uber also eine weniger gewichtige Rolle spielen.

Mehr Verkehr statt weniger

Der Boom der Fahrdienste wird anhalten. Uber und Co. werden als Teil der Sharing Economy bezeichnet. Die Anbieter sehen sich nicht als Taxi-Anbieter, sondern vielmehr als Vermittler von Mitfahrgelegenheiten. Man teilt das Auto, statt alleine umherzukurven. Dadurch sollen die Strassen entlastet werden, heisst es. Das Öko-Versprechen stösst in der Politik auf offene Ohren.

Mit der Realität hat das Versprechen aber nichts zu tun. Mehrere Untersuchungen sind zum Schluss gekommen, dass Uber und Co. nicht für weniger, sondern für mehr Verkehr sorgen. So kommt eine jüngst veröffentlichte Untersuchung des Verkehrs-Analysten Bruce Schaller zum Schluss, dass in vielen Fällen Fahrgäste von öffentlichen Verkehrsmitteln auf die privaten Fahrdienste umsteigen. Teilweise sogar Leute, die sonst zu Fuss gegangen oder mit dem Velo gefahren wären.

Schaller rechnet, dass seit dem Markteintritt der Fahrdienste in Los Angeles jährlich 9,1 Milliarden Kilometer mehr gefahren werden. Auch, weil die Fahrer sich zwischen den Fahrten bewegen und Passagiere von daheim abholen müssen.

Eine Umfrage von Anfang Jahr aus Boston kommt zum gleichen Schluss. Von 944 Befragten gaben 60 Prozent an, dass ohne Fahrdienstleister entweder mit dem öffentlichen Verkehr, dem Fahrrad oder zu Fuss unterwegs gewesen wären. Vielleicht liegen die Regierungen richtig, wenn sie Uber an die kurze Leine nehmen. Wenn auch aus anderen Gründen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Uber