In Babymilch-Produkten von Nestlé haben Konsumentenschützer Rückstände von Mineralöl gefunden. Der Lebensmittelmulti wehrt sich.
Babymilch Nestlé
In Babymilch-Produkten wurden weniger Schadstoffe gefunden als auch schon. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In zwei Nestlé-Produkten wurden Rückstände von Mineralöl gefunden.
  • Der Schweizer Konzern hält fest, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden.

Es ist eine Nachricht, die Eltern aufhorchen lässt. Die deutsche Konsumentenschutzorganisation Foodwatch hat bei Säuglingsmilch-Produkten Mineralölrückstände gefunden.

Betroffen sind Produkte von Nestlé und Novalac. Es geht um «Beba Optipro Pre, 800 g, von Geburt an» und «Beba Optipro 1, 800 g, von Geburt an» aus dem Hause Nestlé. Gemäss Foodwatch sind Produkte aus Deutschland und Österreich betroffen.

Ob auch hierzulande erhältliche Säuglingsmilch mit Mineralölrückständen belastet ist, konnten die Konsumentenschützer auf Anfrage von Nau nicht sagen. Auch Nestlé liess die Frage unbeantwortet.

Nestlé Foodwatch
Foodwatch hat in dieser Babymilch von Nestlé Rückstände von Mineralöl gefunden. - zvg

Von Novalac ist die «Säuglingsmilchnahrung Pre, 400g» betroffen. Dieses Produkt wird in Deutschland über Apotheken vertrieben.

In Labortests wurde bei den Produkten sogenannte aromatische Mineralölbestandteile nachgewiesen. Diese stehen im Verdacht, Krebs auszulösen.

Stammt Öl von Verpackung?

Foodwatch mutmasst, dass die Verpackung Grund für die Verunreinigung sein könnte. Bei der Produktion der Dosen werden sogenannte Walz- und Schneideöle verwendet. Die Konsumentenschutzorganisation rät Eltern darum, ihren Kindern «vorsorglich keine Säuglingsmilch aus Weissblechdosen zu füttern.»

Die Stiftung für Konsumentenschutz hält es für «besonders besorgniserregend, wenn Babynahrung von einer Verunreinigung mit gesundheitsschädigenden Stoffen betroffen sein soll», wie Josianne Walpen erklärt. Sie ist Leiterin Ernährung und Mobilität bei der Stiftung.

Nestlé
Das Logo des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Walpen kennt die Resultate nicht im Detail, rät aber zur Vorsicht. «Eltern, welche das Risiko vermeiden wollen, suchen am besten nach Alternativen oder erkundigen sich beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit, wie es in der Schweiz aussieht.»

Gegenüber von Nau erklärt das Bundesamt, dass man aktuell keine Kenntnisse davon habe, dass Säuglingsnahrung auf dem Schweizer Markt betroffen ist. Aktuell werden die kantonalen Vollzugsbehörden über die Foodwatch-Meldung informiert.

Es ist nicht das erste Mal, dass Mineralölrückstände in Lebensmitteln für Schlagzeilen sorgen. Walpen fordert darum Grenzwerte. Denn: «Solche Rückstände sollten in Lebensmitteln nicht vorkommen.»

Nestlé wehrt sich

Nestlé hält fest, dass die von Foodwatch kritisierten Produkte alle nationalen und EU-lebensmittelrechtlichen Vorschriften erfüllen würden. «Wir möchten allen Müttern und Vätern versichern, dass die Babys weiterhin sicher mit unserer Säuglingsnahrung gefüttert werden können», erklärt Konzernsprecherin Inge Gratzer gegenüber Nau.

«Uns ist bewusst, dass der Bericht von Foodwatch bei vielen Eltern Besorgnis erregt hat», erklärt Gratzer. Nestlé nehme die Vorwürfe sehr ernst und werde mit Foodwatch in Kontakt treten, um den Bericht besser nachvollziehen zu können. «Allen besorgten Eltern bieten wir an, sich bei möglichen Fragen direkt an unseren Konsumentendienst zu wenden.»

Die deutsche Vived, welche die Novalac Babymilch vertreibt, hat eine Untersuchung eingeleitet. In einer Mitteilung schreibt das Unternehmen: «Inwieweit die Vorwürfe nachvollziehbar sind, können wir zurzeit noch nicht beantworten.»

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