Der US-Shortseller Hindenburg Research hat dem Softwareunternehmen Temenos Unregelmässigkeiten in der Buchführung vorgeworfen. Dessen Aktienkurs sinkt.
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Das Schweizer Softwareunternehmen Temenos kämpft mit Vorwürfen der unregelmässigen Buchführung. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Hindenburg Research hat einen Bericht zu der Buchhaltung von Temenos veröffentlicht.
  • Darin ist von manipulierten Gewinnen und anderen «Warnsignalen» die Rede.
  • Die Aktie des Software-Herstellers Temenos brach daraufhin ein.
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Am Donnerstag stürzte der Aktienkurs des Genfer Softwareunternehmens Temenos deutlich ab. Der Shortseller Hindenburg Research hatte zuvor angebliche schwerwiegende Unregelmässigkeiten in der Buchführung des Unternehmens aufgedeckt. Diese beziehen sich laut des Berichts des Shortsellers auf die Rechnungslegung von Temeos. Der Verwaltungsrat des Bankensoftware-Herstellers wies die Vorwürfe bisher scharf zurück.

Der von Hindenburg Research angelegte Bericht wurde am Donnerstagmittag veröffentlicht. Darin wurde unter anderem auf Anzeichen von manipulierten Gewinnen hingewiesen.

Insgesamt ist die Rede von: «Beweisen für Roundtrip-Einnahmen, Scheinpartnerschaften, übermässigen Vorverlegungen von Vertragserneuerungen, rückdatierten Verträgen, übermässiger Kapitalisierung von scheinbar nicht existierenden F&E-Investitionen und anderen klassischen buchhalterischen Warnsignalen.»

Temenos weist Vorwürfe zurück

Hindenburg stützte sich dabei nach eigenen Angaben auf Gesprächen mit 25 ehemaligen Mitarbeitern von Temenos. Diese Buchhaltungspraktiken seien bei vielen ehemaligen Mitarbeitern wohl ein offenes Geheimnis gewesen, schrieb der Shortseller weiter. Verschiedene der Gesprächspartner hätten angegeben, dass Interims-CEO Andreas Andreades diese Praktiken gefördert und dazu beitragen habe, die Unzufriedenheit der Kunden mit den Produkten und die Fluktuation zu verschleiern.

Am Ende des mehrseitigen Berichts verwies Hindenburg Research allerdings auch auf die Tatsache, dass man in den Aktien von Temenos «short» sei, also auf fallende Kurse zu setze.

Temenos hat die Vorwürfe nach stundenlanger Wartepause am späten Donnerstagnachmittag kurz vor Börsenschluss mit Nachdruck zurückgewiesen. Der Bericht von Hindenburg enthalte sachliche Ungenauigkeiten und analytische Fehler sowie falsche und irreführende Behauptungen, erklärte der Verwaltungsrat des Genfer Unternehmens in einer Stellungnahme. Die Aktie war kurz zuvor vom Handel ausgesetzt worden.

Aktie bleibt im Tief

Der Verwaltungsrat gab sich in der Stellungnahme zuversichtlich in Bezug auf die Stärke des Geschäfts, die finanzielle Leistung und die Liquiditätslage von Temenos. Am kommenden Montag werde Temenos nach Börsenschluss wie geplant die Geschäftszahlen für 2023 vorlegen. Die geprüften Ergebnisse würden mit den bereits am 19. Januar 2024 angekündigten Vorab-Zahlen übereinstimmen, hiess es.

So würden die jährlich wiederkehrenden Umsätze die Prognosen übertreffen. Auch die gesamten Softwarelizenzen und der Betriebsgewinn EBIT fielen deutlich über den Mindestprognosen aus. Der freie Cashflow sei um 26 Prozent auf 242,6 Millionen Dollar gestiegen. Zudem erwarte die Konzernleitung, dass der freie Cashflow in den kommenden Jahren weiterhin stark wachsen werde.

Um 17.15 Uhr wurde der Handel wieder aufgenommen. Die Aktie blieb aber im Loch und beendete den Börsentag mit einem Minus von 28,2 Prozent auf 63,54 Franken. Im Tagestief war der Kurs mit 58,50 Franken gar unter die Marke von 60 Franken und damit auf den tiefsten Stand seit März 2023 abgestürzt.

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