Negativzinsen

SNB unter Druck – Negativzinsen rücken näher

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Zürich,

Die Schweizer Nationalbank (SNB) steht wegen des starken Franken und den Zollverhandlungen mit Trump unter Zugzwang. Kommen jetzt Negativzinsen?

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Die SNB steht aufgrund des starken Franken und Donald Trump mit dem Rücken zu Wand. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Die Schweizerische Nationalbank befindet sich in einer Zwickmühle. Nach einem Jumbo-Zinsschritt im Dezember 2024 hat sie den Leitzins im März erneut gesenkt.

Dennoch bleibt der Franken stark, wie «cash.ch» berichtet. Die Diskussion um Negativzinsen gewinnt dadurch wieder an Schwung.

Die SNB steht nun vor der Entscheidung, ob sie den Leitzins um weitere 0,25 Punkte senkt, auf 0,0. Oder ob sie sogar ins Minus geht und den Zins um 0,50 Punkte senkt – auf dann -0,25 Punkte.

Zwischen Frankenstärke und Zollchaos

Die Schweizer Nationalbank kämpft mit dem Aufwertungsdruck auf den Franken: Seit dem «Liberation Day» Anfang April verschärft sich das Zollchaos. Viele Ökonomen rechnen mit einer weiteren Leitzinssenkung am 19. Juni.

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Die SNB steht vor der Entscheidung, ob sie nun Negativzinsen zulässt oder nicht. - keystone

Alexander Koch von der Raiffeisenbank schliesst einen grossen Schritt nicht aus, wie er laut «cash.ch» erklärte.

«Einige Beobachter erwarten, dass die SNB einen klaren Schnitt vollzieht und gleich ins Negative wechselt. Dies ist durchaus vorstellbar. Eine Notsituation für einen grossen Schritt besteht allerdings nicht.»

SNB unter Druck wegen Zollverhandlungen

Die Schweiz befindet sich derzeit in wichtigen Handelsgesprächen mit den USA. Deviseninterventionen der Schweizer Nationalbank sind deshalb aktuell keine Option.

Die Nationalbank will nicht als Verursacher möglicher Verhandlungsprobleme gelten. Laut Nikolay Markov von Pictet Asset Management bleibt der SNB nur der Zinskanal.

Glaubst du, die SNB treibt den Leitzins ins Negative?

Dieser ist nahe der Nullzinsgrenze wenig effektiv. Eine deutliche Zinssenkung könnte die ausländische Deflationsdynamik besser eindämmen, so Markov zu «cash.ch».

Deflationsrisiko bei weiterer Frankenstärke

Die Nomura-Ökonomin Josie Anderson hält eine weitere Zinssenkung unter minus 0,25 Prozent bis Ende 2025 für möglich. Bleibt der Franken stark, drohen laut Anderson sinkende Importpreise und stärkere Deflation.

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Die Frankenstärke treibt die Importpreise nach unten und stellt die SNB vor Herausforderungen. (Symbolbild) - pixabay

«Sollten Schweizer Exporteure zudem mit höheren US-Zöllen konfrontiert werden als erwartet – entweder weil es den Behörden nicht gelingt, den ‹gegenseitigen› Zollsatz von 31 Prozent zu senken, oder weil die USA Arzneimittelzölle erheben – dürfte dies unserer Ansicht nach das BIP-Wachstum beeinträchtigen.»

Das könnte eine weitere Lockerung der Leitzinsen nach sich ziehen, so die Expertin laut «cash.ch».

Stabilität und Unsicherheit prägen die Lage

Die Schweizer Nationalbank bleibt vorsichtig. Präsident Martin Schlegel betont im Interview mit dem «SRF», dass Negativzinsen nicht ausgeschlossen werden können.

Allerdings würde die SNB sie nur bei Notwendigkeit einführen. Die Unsicherheiten durch den US-Handelsstreit bleiben hoch.

Kommentare

User #3306 (nicht angemeldet)

10% Negativzinsen rechnen sich so: Man nehme 1 Mio. Kredit und zahlt ihn am nächsten Tag mit 900 Tausend zurück. Dadurch gewinnt man 100 Tausend frisches Eigenkapital. Find ich gut.

User #2486 (nicht angemeldet)

Also ICH finde Negativzinsen positiv.

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