Starker Franken: Schweiz kämpft mit Deflation und Negativzinsen
Die Nachfrage nach dem Schweizer Franken und Eidgenössischen Anleihen ist stark gestiegen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht unter Druck.

Der Franken hat 2025 gegenüber dem US-Dollar mehr als sieben Prozent zugelegt. Auch gegenüber dem Euro bleibt er stark, wie «Morningstar» berichtet.
Der USD/CHF-Kurs fiel im April auf ein Rekordtief. Analysten sehen darin eine ungewöhnliche Entwicklung, da Anleger in Krisenzeiten üblicherweise den Dollar bevorzugen.
SNB steht vor Herausforderung
Die SNB kann gegen den schwachen Dollar kaum eingreifen, da der Dollar-Devisenmarkt zu gross ist. Laut Martina Honegger-Romahn von Allianz Global Investors bleiben der SNB nur weitere Zinssenkungen.
Nur so könne sie Zuflüsse in den Franken schwächen, berichtet «Morningstar».

Die Inflation in der Schweiz ist im März auf 0,3 Prozent gefallen. Damit rückt die Deflation näher. Die SNB verfolgt das Ziel, die Inflationsrate zwischen 0 und 2 Prozent zu halten, so die «Handelszeitung».
Druck auf die SNB wächst
Die SNB könnte zu Interventionen am Devisenmarkt oder Zinssenkungen greifen. Bereits im März hat sie den Leitzins auf 0,25 Prozent gesenkt, wie das «Handelsblatt» berichtete.
Experten halten eine weitere Senkung bis auf null oder sogar Negativzinsen für möglich.
SNB zu Negativzinsen bereit
SNB-Präsident Martin Schlegel betont laut «Trend.at», dass die Nationalbank bereit sei, Negativzinsen wieder einzuführen. «Niemand mag diese Negativzinsen, offensichtlich auch die Schweizerische Nationalbank nicht», sagte er Anfang Mai auf einer Konferenz in Zürich.
«Aber wenn wir es machen müssen, dann sind wir sicherlich bereit, es wieder zu machen.»
Anleger setzen auf den Franken
Der starke Franken gilt als sicherer Hafen in Zeiten globaler Unsicherheit. Die Nachfrage nach eidgenössischen Anleihen ist entsprechend hoch, wie «Morningstar» berichtet.
Die Schweizer Wirtschaft steht jedoch vor Herausforderungen: Eine zu starke Währung schmälert die Margen der Exportindustrie.
Die SNB agiert traditionell vorsichtig und setzt Zinssenkungen oder Interventionen dosiert ein. Experten erwarten, dass die Nationalbank erst bei klarer Deflation entschiedene Massnahmen ergreift.