Negativzinsen kehren zurück und belasten die Pensionskassen
Die UBS belasten Pensionakassen und Versicherungen mit Negativzinsen von minus 0.2 Prozent. Mieter profitieren derweil von sinkenden Zinsen.

Die Schweizer Grossbanken haben institutionelle Anleger mit einer unerwarteten Wendung konfrontiert. Nach dem Leitzinsentscheid der Nationalbank führen sie wieder Negativzinsen für grosse Guthaben ein.
Die UBS hat als erste Bank reagiert und belastet Pensionskassen seit Mitte Juli mit 0,2 Prozent Strafzinsen, so das «SRF». Kurz darauf zog die Zürcher Kantonalbank nach und verlangt sogar 0,25 Prozent für das Halten von Liquidität.
Die betroffenen Institutionen erhielten nur wenige Wochen Vorlaufzeit für diese einschneidende Änderung. Viele Pensionskassen mussten ihre Liquiditätsstrategie kurzfristig überdenken und anpassen.
Negativzinsen haben Auswirkungen auf die Altersvorsorge
Pensionskassen stehen vor einem fundamentalen Dilemma bei der Verwaltung ihrer Gelder. Einerseits benötigen sie liquide Mittel für laufende Rentenzahlungen und Kapitalauszahlungen.
Andererseits führt das Halten dieser notwendigen Reserven nun zu direkten Verlusten. Eine Million Franken Liquidität kostet die Vorsorgeeinrichtungen jährlich 2'000 bis 2'500 Franken, so das «SRF».

Diese Kosten gehen letztendlich zulasten der Versicherten und schmälern deren künftige Rentenleistungen. Der Pensionskassenverband zeigt sich entsprechend verärgert über diese Entwicklung.
Marktmacht und begrenzte Alternativen
Die UBS hat durch die Übernahme der Credit Suisse eine dominante Stellung im Pensionskassengeschäft erlangt. Schätzungsweise verwaltet sie rund 600 Milliarden Franken an Vorsorgegeldern.
Diese Marktmacht ermöglicht es der Bank, solche Gebühren flächendeckend durchzusetzen. Andere Banken kennen bislang keine vergleichbaren Standardgebühren für institutionelle Kunden.
Die Pensionskassen suchen aktiv nach Auswegen, können aber nicht vollständig auf Liquidität verzichten. Ihre operativen Bedürfnisse zwingen sie, einen Teil ihrer Mittel liquide zu halten.
Gegensätzliche Entwicklungen im Wohnungsmarkt
Während institutionelle Anleger unter Druck geraten, profitieren private Haushalte von der Zinsentwicklung. Der mietrechtliche Referenzzinssatz wurde kürzlich von 1,5 auf 1,25 Prozent gesenkt, so «tippinpoint.ch».

Diese Anpassung berechtigt Mieter grundsätzlich zu einer Reduktion ihrer Wohnkosten um knapp drei Prozent. Allerdings können andere Faktoren wie Teuerung oder höhere Unterhaltskosten diese Entlastung wieder aufheben.
Die unterschiedlichen Auswirkungen der Zinspolitik zeigen die Komplexität des Finanzsystems auf. Was für eine Gruppe vorteilhaft ist, kann für andere erhebliche Nachteile bedeuten.