Die Forderungen der Gläubiger der zur Signa-Gruppe zählenden Gesellschaften Signa Prime und Signa Development klettern in die Milliarden-Höhe.
Signa
Auf rund 8,1 Milliarden Franken belaufen sich die Forderungen der Gläubiger der Gesellschaften Signa Prime und Signa Development. - keystone

Es handelt sich dabei um insgesamt rund 8,5 Milliarden Euro (etwa 8,1 Milliarden Franken). Davon entfallen 6,3 Milliarden Euro auf die Luxusimmobilien-Einheit Signa Prime und 2,2 Milliarden auf den Immobilienentwickler Signa Development, wie die Insolvenzverwalter beider Gesellschaften am Montag mitteilten.

In den zwei Insolvenzverfahren zu den beiden wichtigsten Gesellschaften im Signa-Immobilienimperium des gefallenen Investors René Benko ist bislang nur ein Bruchteil der jeweils geforderten Summen anerkannt worden. Laut den Verwaltern werden noch substanzielle Forderungen von anderen Firmen der Signa-Gruppe hinzukommen.

Bei Signa Prime wurden laut Mitteilung des Sachverwalters von bisher 219 Forderungsanmeldungen nur rund 2,6 Milliarden Euro anerkannt. Mehr als die Hälfte der Forderungen seien vorerst bestritten und würden weiter überprüft, hiess es. Grund dafür seien Grösse und Komplexität des Verfahrens.

Weitere Fordeungen aus Deutschland erwartet

Derweil sind von den von bisher 171 Gläubigern des Immobilienentwicklers Signa Development geforderten 2,2 Milliarden Euro rund 300 Millionen sogenannte nachrangige Forderungen, wie aus der Pressemitteilung der zuständigen Sanierungsverwalterin hervorgeht. Davon seien bisher Forderungen in Höhe von 890 Millionen Euro anerkannt.

Darüber hinaus würden bei den Signa-Gesellschaften noch weitere Forderungsanmeldungen aus Deutschland erwartet. Dabei handle es sich um sogenannte Intercompany-Forderungen. Diese Forderungen seien Ansprüche innerhalb der Signa-Gruppe, wozu unter anderem Garantien und Haftungsübernahmen zählen. Diverse Töchter der Schuldnerin machten diese Forderungen nunmehr geltend, hiess es.

Die Suche nach Investorengeldern für die zerbröckelnde Signa-Gruppe ist indes offenbar erfolglos verlaufen. «Der ursprüngliche Plan des Managements der Schuldnerin, die erforderliche Liquidität zur Stabilisierung durch Aufnahme von Genussscheinkapital in Höhe von bis zu 350 Millionen Euro aufzubringen, ist gescheitert», teilte Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform mit.

Finanzierungen lassen auf sich warten

Die bisherigen Investoren hätten sich nicht zu der notwendigen Finanzierung bereit erklärt, so Weinhofer weiter. Allerdings werde weiterhin versucht, eine Massefinanzierung von rund 150 Millionen Euro für die Signa-Projektgesellschaften und für die deutschen Signa-Gesellschaften aufzustellen, die sich in vorläufigen Insolvenzverfahren befinden.

Wie kürzlich bekannt wurde, sollen einzelne Immobilien, die unter dem Dach der insolventen Signa Prime zusammengefasst sind, verkauft werden, um die notwendigen Mittel für die Sanierung aufzubringen. Dazu gehören in Wien das Park Hyatt, das Goldene Quartier und das Gebäude des Verfassungsgerichtshofes sowie das Innsbrucker Kaufhaus Tyrol. Es würden «intensive Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern» geführt, hiess es.

signa
Luxusassets in Wien und Innsbruck stehen zum Verkauf, darunter auch das Kaufhaus Tyrol. - keystone

Die Zukunft der Signa Prime dürfte damit vorerst gesichert sein. «Aus derzeitiger Sicht der Sanierungsverwalterin ist die Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime Selection laut vorgelegtem Finanzplan weiterhin gesichert», hiess es in der Mitteilung des Sanierungsverwalters.

Auch das Sanierungsverfahren der Signa Development dürfte derzeit auf Schiene sein. «Der Finanzplan wird laufend und sehr engmaschig überprüft, sodass aus derzeitiger Sicht der Sanierungsverwalterin die Finanzierung des operativen Geschäfts gesichert ist», teilte die Kanzlei der Sanierungsverwalterin mit.

«Verwertungsprozess» von Immobilien

Wesentlicher Bestandteil des Sanierungskonzepts der Development sei wie bei der Signa Prime der «eingeleitete Verwertungsprozess» von Immobilien. «Durch den Massekredit war und ist eine Stabilisierung der PropCos gewährleistet und ermöglicht den strukturierten Verkauf der Immobilien ohne zeitlichen Druck», hiess es weiter.

Die Prüfung der Angemessenheit und Erfüllbarkeit der vorgeschlagenen Sanierungspläne der beiden Signa-Gesellschaften werde unterdessen fortgesetzt, hiess es. Eine finale Einschätzung, ob diese gelingen kann, wird aber erst kurz vor der Abstimmung über den Sanierungsplan Mitte März erwartet.

Die Ende Dezember insolvent gewordenen Immobiliengesellschaften bieten ihren Gläubigern bekanntlich eine Quote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren an. Am 18. März wird über den Sanierungsplan der beiden Gesellschaften abgestimmt. Dabei entscheidet sich, ob die Unternehmen fortgeführt werden können oder ob sie in den Konkurs geschickt werden müssen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AbstimmungVerkaufEuro