Die Elektromobilität allein reicht nicht für die Energiewende. Es benötigt zusätzliche fossil-freie Schweizer Technologie und ein angepasstes Energieverhalten.
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Schweizer Technologie: Am 29. September fand in Dübendorf ZH eine Podiumsdiskussion der Tage der Technik statt. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende, aber nicht nur.
  • Der Fokus muss auf erneuerbare Energien liegen.
  • Neue Technologien werden stetig erforscht, Ingenieure entwickeln die Lösungen.

Ob die Elektromobilität ein unterschätzter Baustein für die Energiewende ist, haben die Experten der Tage der Technik am 29. September in Dübendorf ZH sehr unterschiedlich beantwortet. Klar ist, dass die Elektromobilität ein wichtiger Bestandteil ist, für die Wende jedoch reicht sie allein nicht.

Der Fokus muss weltweit auf den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien gelegt werden. Dazu gehören Photovoltaik, synthetische Kraftstoffe und Windenergie.

Schweizer Technologie: Elektrisch Richtung Netto-Null?

Christian Bach ist Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme bei der Empa. Nur mit einer Kombination aller fossil-freien Mobilitätstechnologien gelinge es rasch genug, die fossile Energie im Strassenverkehr zu ersetzen. Davon ist er überzeugt. Dazu zählen die Elektromobilität, Wasserstoffmobilität sowie biogene und die synthetischen Treibstoffe.

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Schweizer Technologie: Giovanni Crupi, Zentralpräsident bei Swiss Engineering STV. - zVg

«Anhand aktueller Marktentwicklungen wird die Zukunft des Landverkehrs vor allem elektrisch sein.» Das sagt Christoph Schreyer, Leiter der Sektion Energieeffizienter Verkehr des Bundesamtes für Energie (BFE).

Dies könne in bestimmten Einsatzbereichen im Schwerverkehr auch der Wasserstoff-Antrieb sein: «Synthetische Treibstoffe und Wasserstoff werden in Zukunft vor allem dort eingesetzt werden, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist. So zum Beispiel im Luft- und Schiffsverkehr.»

Dabei sei der Ausbau erneuerbarer Energien die zentrale Voraussetzung für die weitere Entwicklung in der Schweizer Technologie. Die Elektrifizierung des Privatverkehrs sieht Marina González Vayá, Leiterin New Technology der EKZ als ein wichtiger Pfeiler. Auf die Frage, ob alle Elektroautos gleichzeitig geladen werden können: «Mit Tarifanreizen und Lademanagement lässt sich der Bedarf für Netzausbau reduzieren.

Schweizer Technologie: Ladekonzepte und -regelungen elektrischer Fahrzeuge

«Die Anforderungen an Batteriesysteme sind für Busse im öffentlichen Personen-Nahverkehr weit höher als für private PKWs», führt Beat Guggisberg aus. Er ist Leiter Energiespeichersysteme bei ABB Schweiz, Divison Traction.

Für den Einsatz bei Elektrobussen würden unterschiedliche Konzepte zum Einsatz kommen. Für Busse ist das von Marco Piffaretti (Mitbegründer und VRP bei sun2wheel AG) vorgestellte «Vehicle to Grid»-Konzept (V2G) nicht sinnvoll. Für e-PKWs hingegen schon, da sie bis zu 23 Stunden pro Tag stehen. Dieses Konzept wird beim Pilot- und Demonstrationsprojekt «V2X-Suisse» in die Praxis umgesetzt und bis Ende 2023 mit 50 Mobility-Fahrzeuge getestet.

Welche Technologie für die Energiewende ausschlaggebend sein wird, wird sich zeigen. Mit der Empa und der SATW haben wir starke Partner in der Wissenschaft und der Forschung. Swiss Engineering, der Berufsverband der Ingenieure, stellt die Verbindung zwischen den Wissenschaften, der Forschung und der Industrie sicher. Die Ingenieurinnen entwickeln Lösungen und die Produkte für uns, für die Menschen.

Schweizer Technologie: Über die Tage der Technik

Die jährliche Veranstaltungsreihe «Tage der Technik» wird seit 2005 organisiert. Initianten und Partner von Swiss Engineering STV, SATW, Empa und Swissmem sind die Organisatoren. Sie greift aktuelle Themenbereiche aus der Technik auf und stellt diese im Zusammenhang von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft zur Diskussion. Dabei soll das Verständnis für Technik, technische Berufe sowie den Industrie- und Innovationsstandort Schweiz gefördert werden.

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