Reporter ohne Grenzen stellt der Schweiz punkto Pressefreiheit ein sehr gutes Zeugnis aus. Damit liegt das Land weit vor anderen europäischen Ländern.
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Ein israelischer Soldat bedeckt die Kamera eines Journalisten. Die Zahl der als sicher geltenden Länder, in denen Journalisten uneingeschränkt arbeiten können, nimmt weiter ab. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenze liegt die Schweiz auf Rang 6. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz besetzt bei Reporter-ohne-Grenzen-Rangliste Platz 6.
  • In anderen europäischen Ländern hat sich die Lage der Pressefreiheit verschlechtert.

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) stellt der Schweiz punkto Pressefreiheit ein sehr gutes Zeugnis aus. In der neusten, 180 Länder umfassenden Rangliste zur Informationsfreiheit steht die Schweiz hinter den nordischen Ländern auf Platz 6.

Die Schweiz gehöre damit zu den Ländern, in denen die Pressefreiheit am besten geschützt sei. Dies schreibt ROG Schweiz in einem heute Donnerstag veröffentlichten Communiqué. In weiten Teilen der Welt würden sich aber die Risiken, unter denen Journalistinnen und Journalisten arbeiteten, erschreckend verschärfen.

Skandinavische Länder an der Spitze

Vor der Schweiz auf den Plätzen 1 bis 5 rangieren Norwegen, Finnland, Schweden, die Niederlande und Dänemark. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Schweiz einen Platz verloren. Diese schlechtere Klassierung sei nicht signifikant und auf die bessere Bewertung von Dänemark zurückzuführen, heisst es in der Mitteilung.

Deutlich schlechter als die Schweiz schliessen die Nachbarländer Deutschland (Rang 13), Österreich (16), Liechtenstein (26), Frankreich (32) und Italien (43) ab. Die USA liegen auf Platz 48, noch hinter Botswana (44) oder Rumänien (47).

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Mikrofone von Journalisten. - dpa

Schlechte Noten erhalten etwa auch Japan (67), Israel (88), Brasilien (105), Russland (149) und Kuba (169). Am Ende der Rangliste liegen nicht überraschend Syrien (174), China (177), Eritrea (178) Nordkorea (179) und Turkmenistan (180).

Unabhängiger Journalismus in Gefahr?

Viel Licht, aber auch Schatten ortet ROG in der Schweiz. Die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage bei den Medien führe zu einem sinkenden Personalbestand, geringeren Ressourcen für investigativen Journalismus, einer geringeren Vielfalt bei den Inhalten und zu einer unzureichenden Berichterstattung über lokale Ereignisse. Das könnte ein Risiko für einen kritischen und unabhängigen Journalismus darstellen, stellt ROG fest.

Die Journalistenorganisation fordert daher, dass die politische Debatte über die Medienförderung konkreter wird. Die deutliche Ablehnung der No-Billag-Initiative habe gezeigt, dass sich die Bevölkerung für einen qualitativ hochwertigen öffentliches Radio und Fernsehen engagiere.

«Kreislauf der Angst»

ROG zeigt sich alarmiert von der aktuellen Rangliste. Die Organisation spricht von einem «Kreislauf der Angst», der nicht nur in undemokratischen Regimes und in Kriegs- und Krisengebieten stattfinde. Die Morde an drei Journalisten in Europa zeigten, dass der Kontinent nicht mehr ein sicherer Hort für Medienschaffende sei.

Positive Nachrichten kommen hingegen aus Äthiopien (2019: Rang 110/ 2018: Rang 150) und Gambia (92/122). In diesen beiden afrikanischen Ländern hat sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert.

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