Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will am Dienstag bei seinem Besuch in Kanada ein Wasserstoffabkommen besiegeln.
Scholz und Trudeau am Montag in Toronto
Scholz und Trudeau am Montag in Toronto - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der deutsche Bundeskanzler und sein Wirtschaftsminister befinden sich aktuell in Kanada.
  • Gemeinsam mit Justin Trudeau wollen Scholz und Habeck ein Energieabkommen finden.
  • Vor allem wollen sie gemeinsam auf Wasserstoff setzen.

Scholz sagte am Montagabend (Ortszeit) in Montréal, Deutschland setze bei der Energiewende auf Wasserstoff. Kanada werde künftig eine grosse Rolle in der Produktion spielen. Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) kritisierte die Reise - sie werde «jetzt für diesen Winter» Deutschlands Energieprobleme nicht lösen können.

Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die von einer Wirtschaftsdelegation begleitet werden, setzen ihre Gespräche am Dienstag fort. Am Morgen (Ortszeit) nehmen beide in Toronto an einem Online-Gipfel der Internationalen Krim-Plattform teil. Eine Aktion des ukrainischen Aussenministeriums, um die Annexion der Krim rückgängig zu machen.

Wirtschaftsforum zwischen Deutschland und Kanada

Danach folgt ein deutsch-kanadisches Wirtschaftsforum. Dabei dürfte es auch um das umstrittene Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada (Ceta) gehen. Volkswagen will sich an kanadischen Minen und Minenbetreibern beteiligen.

Dies, um sich so wichtige Rohstoffe für die Batterieproduktion zu sichern, wie Technologie-Vorstand Thomas Schmall dem «Handelsblatt» sagte. Eine entsprechende Absichtserklärung solle unterzeichnet werden.

«Kanada verfügt über praktisch alle Rohstoffe, die wir für die Batterieproduktion brauchen», sagte Schmall. Es gebe grosse Nickelvolumen der höchsten Güteklasse, dazu Kupfer und Kobalt. «Und es gibt viele Minenaktivitäten.»

Besuch von Windenergieanlage

Scholz und Habeck fliegen am Mittag weiter nach Stephenville in Neufundland an der Ostküste. Dort ist eine Windenergieanlage zur Produktion von Wasserstoff geplant. Habeck betonte am Montag, der Schwerpunkt der Reise liege darauf, mit Kanada eine «Energiepartnerschaft für die Zukunft» zu schliessen.

Denn Flüssiggas kann Kanada kurzfristig nicht liefern, das machte am Montag auch Premierminister Justin Trudeau klar. Er verwies auf die langen Transportwege von den im Westen Kanadas gelegenen Gasfeldern zu den Hafenstädten am Atlantik. Von dort aus müsste das Gas nach Europa verschifft werden.

Kanada untersuche allerdings, «ob es sinnvoll ist, Flüssiggas zu exportieren. Und ob es wirtschaftlich vernünftig ist, es direkt nach Europa zu exportieren».

Infrastruktur für Einfuhr von Flüssiggas

Scholz verwies erneut darauf, dass Deutschland versuche, schnellstmöglich seine Infrastruktur für die Einfuhr von Flüssiggas auszubauen. Er ersuche andere Staaten darum, ihre Fördermengen zu erhöhen. Deutschland werde im Rahmen der Energiewende mehr Flüssiggas benötigen, da es von der Abhängigkeit von russischem Erdgas wegkommen wolle.

Unionsfraktionsvize Spahn sagte am Montagabend im «Heute Journal Update» des ZDF zur Kanada-Reise: «Leider müssen wir feststellen: Ausser Spesen nichts gewesen.»

Er mache sich «ernsthafte Sorgen», sagte Spahn. Für diesen Winter gebe es «zu wenig Alternativen für russisches Gas». Wirklich gespart werde aktuell auch nicht. Spahn forderte daher konkrete finanzielle Anreize zum Energiesparen: Pro eingesparter Kilowattstunde sollten Verbraucherinnen und Verbraucher 20 Cent Entlastung bekommen, schlug er vor.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Justin TrudeauVolkswagenRohstoffeZDFEU