Steuerstreit, Hedgefonds-Pleite und Beschattung von Topmanagern: Die Credit Suisse sorgte in den letzten Jahren für so manch eine Schlagzeile.
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António Horta-Osório ist als Verwaltungsratspräsident der Grossbank Credit Suisse zurückgetreten. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • CS-Präsident António Horta-Osório gab seinen Rücktritt bekannt.
  • In den vergangenen Jahren sorgte die Grossbank für so einige Schlagzeilen.

Bei der Grossbank Credit Suisse reissen die negativen Schlagzeilen nicht ab. Der erst im April angetretene Präsident António Horta-Osório ist wegen Verstössen gegen Quarantäne-Auflagen per sofort zurückgetreten. Eine Chronologie grosser Ereignisse der vergangenen acht Jahre:

- Mai 2014: Die Credit Suisse einigt sich im Steuerstreit mit den USA mit dem US-Justizdepartement. Die Grossbank bekennt sich schuldig, US-Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben und akzeptiert eine Busse von 2,6 Milliarden US-Dollar. Im zweiten Quartal 2014 erlitt die Bank daraufhin wegen einer Belastung durch den Vergleich von 1,6 Milliarden Franken einen Verlust von 700 Millionen Franken.

- Juli 2015: Konzernchef Brady Dougan tritt nach acht Jahren als CEO und 25 Jahren insgesamt bei der Credit Suisse zurück. Der US-Investmentbanker galt lange als fast unantastbar, weil die Bank unter seiner Führung besser durch die Finanzkrise gekommen war als andere Grossbanken. Später geriet er aber u.a. wegen seinen exorbitant hohen Entschädigungen in die Kritik. Neuer Chef wird Tidjane Thiam, der vom britischen Versicherer Prudential kommt. Er baut die Bank um und führt zwei milliardenschwere Kapitalerhöhungen durch.

Altlasten, Hypothekenstreit und Beschattungen

- Im vierten Quartal 2015 macht die Credit Suisse vor allem wegen eines riesigen Abschreibers auf Altlasten und Sonderfaktoren einen Reinverlust von 5,83 Milliarden Franken. Wegen des wenig erfolgreichen Kaufs der US-Bank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) im Jahre 2000 musste der Goodwill im Investment Banking um 3,8 Milliarden wertberichtigt werden.

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Das Logo der Credit Suisse. - keystone

- Dezember 2016: Die Credit Suisse einigt sich im Hypothekenstreit mit den USA auf einen Vergleich. Im Zusammenhang mit dem früheren Geschäft mit faulen Hypothekenpapieren verpflichtet sich die Bank zu einer Busse in Höhe von 2,48 Milliarden Dollar und Entschädigungen an Kreditnehmer über einen Zeitraum von fünf Jahren von 2,8 Milliarden. Im vierten Quartal 2016 erleidet die CS daher einen Verlust von 2,35 Milliarden Franken.

- Februar 2020: Konzernchef Tidjane Thiam tritt wegen der Beschattung von mehreren Topmanagern durch die Bank zurück. Er betont, dass er nichts von den Beschattungen gewusst habe, deren Bekanntwerden seit dem Herbst 2019 für grosse Aufregung gesorgt hatte. Nachfolger als CEO wird der Schweiz-Chef Thomas Gottstein.

Greensill, Archegos und Verstoss gegen Corona-Regeln

- März 2021: Credit Suisse setzt den Handel mit so genannten Supply Chain Finance Funds (SCFF) aus, welche die CS mit der insolventen Greensill Capital erstellt hat. Die Aufarbeitung läuft noch: Den Investoren wurden bis heute im Zuge der Abwicklung 6,7 Milliarden der Fondsvermögen von ursprünglich rund 10 Milliarden Dollar zurückerstattet.

Credit Suisse Greensill
Greensill Capital musste Insolvenz anmelden. Dadurch läuft die Credit Suisse unter anderem Gefahr einen Kredit über 140 Millionen zu verlieren. - dpa

- Im ersten Quartal 2021 belastet der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos das Ergebnis der Grossbank mit 4,4 Milliarden Franken, im zweiten Quartal kommen nochmals 0,6 Milliarden dazu. Der hoch verschuldete US-Hedgefonds war Ende März seinen Verpflichtungen gegenüber der CS und weiteren Banken nicht mehr nachgekommen. Von allen beteiligten Finanzinstituten erlitt die Schweizer Bank dabei die weitaus höchsten Verluste.

- 17. Januar 2022: Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório tritt wegen Verstössen gegen Quarantäne-Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus zurück. Der Portugiese war erst im April als Nachfolger von Urs Rohner angetreten. Rohner hatte den Posten nach der maximalen Amtszeit von zehn Jahren abgegeben.

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