Die Credit Suisse plante eine Überwachung des Ex-Mannes der Freundin von Ex-CEO Tidjane Thiam. Ob die Beschattung tatsächlich stattfand, ist allerdings unklar.
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Der frühere CEO der Credit Suisse, Tidjane Thiam. (archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Credit Suisse plante mindestens eine weitere Überwachung mehr als bisher bekannt.
  • Die Beschattung hätte den Ex-Mann von Tidjane Thiams Freundin betroffen.
  • Ob der Plan wirklich in die Tat umgesetzt wurde, ist allerdings nicht bekannt.

Die Credit Suisse plante, den ehemaligen Mann der damaligen Freundin von Konzernchef Tidjane Thiam zu überwachen. Die «SonntagsZeitung» hat aus mehreren Quellen von diesen Plänen erfahren. Ob die Beschattung tatsächlich vorgenommen wurde, sei unklar.

Da diese Pläne direkt das Umfeld des Ex-Bankchefs betrafen, erscheine es sehr wahrscheinlich, dass Thiam von den Beschattungsplänen gewusst habe. Damit stehe der Verdacht im Raum, Thiam habe sein Privatleben mit dem Beruf vermischt. Offen sei, welches Interesse die CS an solchen Plänen gehabt haben könnte.

Tidjane Thiam Credit Suisse
Der 58-jährige Tidjane Thiam war von 2015 bis 2020 CEO der Credit Suisse. (Archivbild) - dpa

Thiams Anwälte wollten die Identität der Zielperson gemäss der «Sonntagszeitung» weder bestätigen noch dementieren. Auch der Ex-Mann von Thiams habe sich nicht dazu äussern wollen.

Die Finma rügt Credit Suisse für Beschattungsaffäre

Die Beschattungsaffäre schreibt also ein neues Kapitel. Erst am Dienstag hatte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma die Credit Suisse gerügt. Sie habe schwere Aufsichtsrechtsverletzungen begangen.

Die Finma hat deshalb Massnahmen gegen die Bank verfügt, zwei Personen gerügt und Verfahren zur Durchsetzung des Aufsichtsrechts (sog. Enforcementverfahren) gegen drei weitere Personen eröffnet.

Bisher waren sieben Observationen bekannt

«Die Finma-Untersuchung zeigte, dass die Credit Suisse im Zeitraum zwischen 2016 und 2019 sieben Observationen plante und grösstenteils durchführte. Observiert wurden in zwei Fällen Geschäftsleitungsmitglieder in der Schweiz und daneben weitere damalige Mitarbeitende und Drittpersonen im Ausland.» Dies schreibt die Finma in der Mitteilung.

Die CS hatte ihren früheren Star-Manager Iqbal Khan vor seinem Wechsel zur UBS durch Detektive überwachen lassen. Zudem wurde der ehemalige Personalchef Peter Goerke observiert. Die Beschattung flog auf und führte dazu, dass verschiedene Führungskräfte die Bank verlassen mussten – auch Konzernchef Tidjane Thiam.

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