Roche und Novartis wegen Trump-Ankündigung unter Druck
Nach Trumps Plänen zur Medikamentenpreis-Senkung geraten die Aktien der Pharmariesen Roche und Novartis stark unter Druck.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA drastisch senken zu wollen. Er plant, ein Dekret zu unterzeichnen, das die Einführung einer «Meistbegünstigungspolitik» vorsieht.
Damit sollen die USA künftig nicht mehr zahlen als das Land mit dem weltweit niedrigsten Medikamentenpreis. Laut Trump könnten die Preise dadurch um 30 bis 80 Prozent sinken, berichtet «Cash».

Diese Ankündigung traf die Aktienkurse von Roche und Novartis hart. Am Montagmorgen nach Börseneröffnung verloren die Roche-Genussscheine bis zu 3,5 Prozent an Wert, Novartis sackte um 2,7 Prozent ab.
Pharmaindustrie ist am bangen
Auch andere Pharmawerte wie Lonza gerieten mit einem Minus von 3 Prozent unter Druck. Die Bank Vontobel bewertet Trumps Vorhaben als potenziell «sehr negativ für die Branche».
Novartis-CEO Vas Narasimhan warnte bereits, dass eine konsequente Umsetzung des Meistbegünstigungsprinzips «verheerend» für die Pharmaindustrie wäre.
Unternehmen müssten dann ihre mittel- bis langfristigen Prognosen überdenken, so Narasimhan laut «Cash».
Der Medikamentenpreise und US-Markt
In den USA gibt es bisher keine zentrale staatliche Preisregulierung für alle Arzneimittel. Die Pharmaindustrie bestimmt weitgehend die Preise, weshalb Medikamente dort im internationalen Vergleich besonders teuer sind.
In Deutschland und anderen europäischen Ländern existieren hingegen staatliche Regulierungen, die die Preise begrenzen. Trumps Vorhaben zielt darauf ab, die Erstattungspreise an den niedrigsten internationalen Wert zu koppeln.

Dies soll die Pharmafirmen zwingen, weltweit vergleichbare Preise zu akzeptieren, wie «Cash» berichtet. Die Details der Umsetzung sind aber noch unklar.
Pläne konnten schon in erster Amtszeit nicht umgesetzt werden
Experten weisen darauf hin, dass ähnliche Pläne bereits in Trumps erster Amtszeit am Widerstand von Gerichten und Politikern gescheitert sind.
Auch jetzt wird mit erheblichem Gegenwind gerechnet.
Analyst Chris Meekins von Raymond James sieht laut «CNN» auch schwarz. Denn je radikaler Trumps Vorschläge wären, desto unwahrscheinlicher sei deren Umsetzung.
Wie es weiter geht
Roche-Finanzchef betonte, dass sich die aktuelle Diskussion vor allem auf Medicaid beziehe. Dieser Bereich mache weniger als 15 Prozent der US-Umsätze des Unternehmens aus, so die Einschätzung von Vontobel.
Die Unsicherheit bleibt jedoch hoch, da noch offen ist, ob die Massnahmen auch auf Medicare ausgeweitet werden könnten. Die Pharmaindustrie warnt vor negativen Folgen für Innovation und Versorgungssicherheit.
Branchenvertreter sehen die Gefahr, dass staatliche Preisfestsetzungen den Zugang zu neuen Medikamenten einschränken und Investitionen in Forschung bremsen könnten. Die Aktienmärkte reagieren entsprechend sensibel auf die Ankündigungen aus Washington.