Berliner Taxigast nach tödlichem Unfall freigesprochen
Bei einem schweren Unfall starb ein Berliner Radfahrer, weil er gegen die geöffnete Tür eines Taxis fuhr. Der angeklagte Taxigast wurde nun freigesprochen.

In Berlin kam es im Februar 2023 an der Kreuzung Kantstrasse Ecke Wielandstrasse zu einem tragischen Unfall. Ein 50-jähriger Radfahrer prallte gegen die geöffnete Tür eines Taxis und zog sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zu.
Trotz sofortiger medizinischer Versorgung verstarb der Mann später im Krankenhaus, wie «rbb24.de» berichtet. Der Taxi-Fahrgast, ein 74-Jähriger, hatte das Fahrzeug am Strassenrand gehalten und die hintere rechte Tür nur leicht geöffnet.
Er blickte nach hinten, konnte den Radfahrer aber nicht sehen, da dieser vermutlich im toten Winkel war. Das Taxi stand dabei nicht auf dem ausgewiesenen Radweg, sondern auf einer für Fahrzeuge gesperrten Fläche.
Taxigast nach Unfall freigesprochen – Urteil noch nicht rechtskräftig
Vor dem Amtsgericht Tiergarten wurde der 74-Jährige wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, der Fahrgast hätte sich besser vergewissern müssen, dass kein Radfahrer gefährdet sei.
Sie forderte eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung und eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je 30 Euro, so der «Spiegel». Die Verteidigung bezeichnete den «Dooring-Unfall» als tragisches Unglück ohne strafbares Verschulden des Angeklagten.

Das Gericht stellte fest, dass ein eindeutiger Unfallhergang nicht rekonstruierbar sei und sprach den Angeklagten frei. Der Richter betonte, dass beim Aussteigen zwar jede Gefahr ausgeschlossen werden müsse, hier jedoch ein unvermeidbarer Unfall vorliege.
Rechtliche und gesellschaftliche Perspektiven
Der Freispruch zeigt laut «nd-aktuell» die Komplexität von Fällen, in denen sich Unfallursachen nicht eindeutig klären lassen. Während das Strafrecht eine klare Schuldzuweisung für Verurteilungen benötigt, bleiben zivilrechtliche Ansprüche unabhängig vom Strafurteil möglich.
Fahrradfahrer weisen darauf hin, dass der Schutz im Strassenverkehr verbessert werden müsse, etwa durch besser zugängliche oder sicherere Radwege. Experten betonen, dass das Rechtssystem die Unschuldsvermutung wahrt, wenn Beweise nicht eindeutig sind.