Roboter machen arme Regionen noch ärmer
Bis 2030 vernichten Roboter global 20 Millionen Arbeitsplätze. Davon besonders stark betroffen sind Regionen, wo viele Tieflöhner arbeiten.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Schnitt ersetzt ein Roboter 1,6 Arbeitsplätze.
- Bis 2030 vernichten Roboter global 20 Millionen Jobs.
- Seit dem Jahr 2000 hat die Automatisierung in der Industrie 1,7 Millionen Jobs gekostet.
Dass vermehrt Roboter in der Industrie eingesetzt werden, ist ein Fakt. Dabei verschwinden Jobs, heisst es immer wieder. Eine neue Studie des Beratungs- und Forschungsunternehmens Oxford Economics liefert neuste Zahlen. Demnach sollen bis 2030 global 20 Millionen Arbeitsplätze in Fabriken verschwinden.
Das entspricht knapp jedem zehnten Job in der Industrie. Am stärksten betroffen sind laut den Studienautoren Regionen, in denen vermehrt Menschen mit einem niedrigen Ausbildungsniveau leben und wenig verdienen.

«Gerade in diesen Regionen gibt es ohnehin bereits schwächere Ökonomien und höhere Arbeitslosenraten», heisst es in der Studie. Im Schnitt werden hier durch Roboter rund doppelt so viele Arbeitsplätze verschwinden als in Metropolen wie London, Zürich oder Tokio.
«Das wird die wirtschaftliche Ungleichheit und politische Polarisierung noch weiter verschärfen», warnen die Autoren. Durchschnittlich verschwinden pro neu eingesetztem Roboter 1,6 Jobs.
Repetitive Tätigkeiten betroffen
Zu den grössten Opfern gehören Mitarbeiter, die eine repetitive Tätigkeit ausführen. Wenig bedroht seien hingegen Jobs, die Kreativität und soziale Intelligenz erfordern. Politische Entscheidungsträger seien darum gefordert, Wege zu finden, dass betroffene Menschen mit der wachsenden Automatisierung mithalten können.

Gemäss der Studie sind seit dem Jahr 2000 bereits weltweit 1,7 Millionen Fabrik-Jobs an Roboter übergeben worden. 400'000 davon in Europa, 260'000 in den USA und 550'000 in China. Die Autoren erwarten, dass das Reich der Mitte von der Robotisierung am stärksten betroffen sein wird.
Ein Jobwechsel – etwa in die Transport-, Baubranche oder in den kaufmännischen Bereich – sollen sich Fabrikarbeiter gut überlegen. «Auch hier wird die Automatisierung bald Einzug halten», glauben die Autoren.