Konjunktursorgen und der Ukraine-Krieg haben gutbetuchten Konsumentinnen und Konsumenten die Kauflaune bisher nicht vermiest: Der für Marken wie Cartier, IWC oder Piaget bekannte Luxusgüterkonzern Richemont verkaufte im ersten Halbjahr 2022/23 deutlich mehr Schmuck und Uhren als noch vor Jahresfrist.
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Der Schriftzug Richemont auf einem Stein in Genf. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Umsatz von Richemont ist in den Monaten April bis September überraschend stark gewachsen.

Er kletterte um 24 Prozent auf 9,68 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag mitteilte.

Zwar begünstigten Währungseinflüsse die Verkaufszahlen positiv, doch auch in Lokalwährungen gerechnet ist das Plus mit 16 Prozent eindrücklich. Somit hat sich das bereits starke Wachstum aus dem Startquartal noch beschleunigt.

Getragen wurde das Wachstum bis auf Asien-Pazifik von allen Geschäftsregionen. Vor allem der sich von der Coronakrise erholende japanische Markt (+76% in LW) und Europa (+45%) stachen da heraus.

Aber auch in Amerika (+22%) verzeichnete der Konzern trotz hoher Vorjahresbasis zweistelliges Wachstum. Zudem hätten sich viele US-Amerikaner auf ihren Reisen durch Europa Luxusprodukte geleistet, sagte Finanzchef Burkhart Grund an einer Telefonkonferenz.

In Asien-Pazifik hingegen sanken die Umsätze um 5 Prozent. Da bekam Richemont die strengen Covid-Massnahmen in China zu spüren – Geschäftsschliessungen inklusive. Die Marktlage in China bleibe für die gesamte Branche aufgrund der nach wie vor strengen Covid-Politik äusserst unsicher, betonte Grund.

Das starke Wachstum schlug sich auch in der Profitabilität der Gruppe nieder. Der Betriebsgewinn (EBIT) kletterte um gut einen Viertel auf 2,72 Milliarden Euro und die dazugehörige EBIT-Marge wurde um 0,3 Prozentpunkte auf 28,1 Prozent verbessert.

Vor allem im Schmuckgeschäft bewegt sich die Marge mit 37,1 Prozent weiterhin auf einem schwindelerregend hohen Niveau. Die Profitabilität im Geschäft mit Uhren lag bei 24,8 Prozent.

Richemont hatte in den genannten Zahlen die Aktivitäten der Online-Tochter Yoox-Net-A-Porter (YNAP) bereits ausgerechnet. Diese wird an den Onlinehändler Farfetch verkauft. Zusammen mit den Briten will Richemont eine weltweit tätige Handelsplattform für Luxusgüter aufbauen.

Der Verkauf von YNAP löste in den Büchern von Richemont einen hohen Abschreiber aus. Gemeinsam mit weiteren Faktoren belastete die Transaktion die Halbjahresrechnung mit 2,9 Milliarden Euro, was unter dem Strich zu einem Verlust von 766 Millionen führte. Darauf hatte Richemont die Analystengemeinde jedoch bereits vorbereitet.

An der Börse haben die im fortgeführten Geschäft klar über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen der Aktie zu einem Kurssprung verholfen. Am Freitagmittag kletterten die Titel um 10 Prozent in die Höhe.

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