Reiselust und ein starkes Frachtgeschäft haben der Lufthansa ein überraschend positives drittes Quartal beschert: Der Luftfahrtkonzern verbuchte zwischen Juli und September erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder einen operativen Gewinn, wie er am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte.
Lufthansa-Maschine in Schönefeld
Lufthansa-Maschine in Schönefeld - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erster operativer Quartalsgewinn seit Beginn der Corona-Krise.

Ausserdem erreichten die angebotenen Sitzkilometer wieder 50 Prozent des Vorkrisenniveaus. Unter dem Strich stand allerdings ein Quartals-Nettoverlust von 72 Millionen Euro.

Das operative Ergebnis oder angepasstes Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) stieg nach Unternehmensangaben im dritten Quartal auf 17 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte der Konzern hier ein herbes Minus von fast 1,3 Milliarden Euro verbucht. Der Umsatz der Gruppe im dritten Quartal verdoppelte sich im Vorjahresvergleich nahezu und legte um 96 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu.

Die Airlines des Lufthansa-Konzerns begrüssten ausserdem zwischen Juli und September 19,6 Millionen Fluggäste an Bord, das entspricht 46 Prozent des Vorkrisenniveaus des dritten Quartals 2019. In den Sommermonaten hätten «die Sehnsucht der Menschen zu reisen und der Abbau von Pandemie-bedingten Reiserestriktionen» zu einem starken Anstieg der Nachfrage nach Flugreisen geführt, teilte die Lufthansa mit. Die Neubuchungen hätten zuletzt wieder 80 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht.

Gestützt wurden die guten Ergebnisse auch von einer Erholung des Geschäftsreiseverkehrs sowie von einem «Rekordergebnis» im Frachtgeschäft. Das operative Ergebnis der Lufthansa Cargo lag demnach bei 301 Millionen Euro - im Vorjahresquartal waren es 169 Millionen Euro. Die Sparte profitierte wie schon in den Vorquartalen von einer hohen Nachfrage im globalen Markt, was durch Engpässe auf See und die Störung von Lieferketten noch verstärkt wurde.

Unter dem Strich machte die Lufthansa allerdings einen Verlust von 72 Millionen Euro im Sommerquartal. Im Vorjahreszeitraum hatten die Einbussen hingegen 2,0 Milliarden Euro betragen.

In den ersten neun Monaten des Jahres erzielte die Lufthansa, die angesichts des in der Corona-Pandemie dramatisch eingebrochenen Luftverkehrs mit staatlichen Milliardenhilfen gestützt werden musste, ein Konzernergebnis von minus 1,9 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es minus 5,6 Milliarden Euro gewesen.

Konzernchef Carsten Spohr zeigte sich dennoch erfreut über die «schwarzen Zahlen» und erklärte, nun gehe es darum, «den Weg der erfolgreichen Veränderungen weiterzugehen». Der Konzern will vor allem seine Kosten senken. Umgesetzt wurden nach Unternehmensangaben bereits Massnahmen, die Kosten in Höhe von jährlich rund 2,5 Milliarden Euro einsparen - dies entspreche «mehr als 70 Prozent der bis 2024 geplanten jährlichen Einsparungen von 3,5 Milliarden Euro».

Neben der Verbesserung von Abläufen und einer engeren Zusammenarbeit der einzelnen Geschäftsbereiche will die Lufthansa dabei auch weiter Stellen abbauen: Durch «Freiwilligenprogramme, Fluktuation und Sozialpläne» hätten in Deutschland allein 2021 bislang 4000 Beschäftigte das Unternehmen verlassen. Mit 3000 weiteren seien diesbezüglich Vereinbarungen getroffen worden. Aktuell bestehe damit in Deutschland noch ein Überhang «von rechnerisch bis zu 3000 Mitarbeitenden».

Insgesamt waren Ende September rund 107.000 Menschen bei dem Konzern beschäftigt, zu dem auch die Fluggesellschaften Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines gehören. Ziel ist nach Unternehmensangaben «die langfristige Beschäftigung» von «mehr als 100.000» Menschen.

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