Novartis tauscht nach Datenmanipulationsvorwürfen Mitarbeiter aus
Der Pharmakonzern Novartis hat beschlossen, amerikanische Mitarbeiter von hohem Rang auszutauschen, nachdem Vorwürfe der Datenmanipulation ans Licht kamen.

Das Wichtigste in Kürze
- Novartis soll manipulierte Testdaten für das Medikament Zolgensma verschwiegen haben.
- In diesem Zusammenhang tauscht nun der Konzern in den USA hochrangige Mitarbeiter aus.
- Darunter auch der Chef der US-Pharmasparte, Fabrice Chouraqui.
Hochrangige Mitarbeiter des Pharmakonzerns Novartis werden in den USA ausgetauscht. Der Grund: Bei der millionenteuren Gentherapie «Zolgensma» sind Vorwürfe zu manipulierten Testdaten aufgekommen.
Unter den auszutauschenden Mitarbeitern befindet sich auch der Chef der US-Pharmasparte, Fabrice Chouraqui. Dieser wird von Victor Bulto Anfang September abgelöst, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Die Konzerntochter Avexis bekam zudem mit Page Bouchard bereits am 5. August einen neuen wissenschaftlichen Leiter. Aus dem Repertoire von Avexis stammt Zolgensma.

Novartis erklärt weiter, dass der bisherige Avexis-Forschungschef Brian Kaspar, das Unternehmen bereits verlassen habe. Kaspar ist einer der Gründer der Gentechnik-Firma. Sein Bruder und Entwicklungschef Allan Kaspar sei ebenfalls nicht mehr im Unternehmen.
Konzernchef Vasant Narasimhan hatte nach Bekanntwerden des Zolgensma-Falls gesagt: Der Konzern werde sich von Mitarbeitern trennen, die Daten manipuliert haben.

Droht Novartis ein Nachspiel?
Die Arzneimittelbehörde FDA wirft Novartis das Verschweigen manipulierter Testdaten vor der Zulassung von Zolgensma vor. Mit einem Preis von rund zwei Millionen Dollar pro Einmaldosis ist Zolgensma das teuerste Medikament der Welt. Das Medikament wird zur Behandlung der meist tödlich verlaufenden Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) bei Kleinkindern verwendet.
Die Behörde geht davon aus: Die Sicherheit des Mittels sei nicht beeinträchtigt und es werde auf dem Markt bleiben. Es drohen dem Pharmakonzern allerdings straf- und zivilrechtliche Folgen. Auch der US-Senat hat Informationen zu dem Vorfall gefordert.

Einen Grund für den Wechsel an der Spitze des US-Pharmageschäfts nannte Novartis nicht. Der Rücktritt von Chouraqui habe mit Zolgensma aber nichts zu tun, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Sein Nachfolger Bulto untersteht der Chefin für das globale Pharmageschäft, Marie-France Tschudin.