

Nestlé-Management: Detailhandel wird nach Corona schneller wachsen

«Einige Trends sind hier, um zu bleiben», so Roger. Dazu zählt er etwa Home-Office, die steigende Zahl an Haustierhaltern sowie die Nachfrage nach Gesundheitsprodukten. Auch mit dem Wachstum des Onlinehandels von rund einem Fünftel im ersten Halbjahr zeigte er sich zufrieden: Die Vergleichsbasis sei sehr hoch gewesen und man gewinne weiterhin Marktanteile.
Der Ausserhauskanal erhole sich derweil, ergänzte Nestlé-Chef Mark Schneider. Doch er sei noch nicht zurück auf dem Vorkrisen-Level. Die Leute verbrächten immer noch mehr Zeit zu Hause. Der erhöhte Heimkonsum kommt Nestlé generell zu Gute, so etwa beim wichtigen Kaffeegeschäft: «Hier sind wir beim Heimkonsum am stärksten», sagte Schneider.
Gegenwind droht Nestlé aber von den steigenden Preisen. Nachdem es jahrelang keine Inflation gegeben habe, sei diese nun sehr steil angestiegen. Das Margenziel für dieses Jahr hat der Konzern denn auch gesenkt auf 17,5 Prozent von zuvor über 17,7 Prozent. Laut Schneider handelt es sich aber nur um eine temporäre Delle, während sich Nestlé der neuen Situation anpasst.
Mit Preiserhöhungen, Kosteneinsparungen, zentralisiertem Einkauf und einem vorteilhaften Produktmix will das Management die höheren Kosten ausgleichen. Dabei zeigte sich Schneider unbesorgt, dass die Detailhändler und Konsumenten auf andere Produkte ausweichen könnten: «Die höheren Inputkosten treffen alle, nicht nur uns.» Bei den Premiumprodukten sei Nestlé ohnehin weniger anfällig dafür, ausgetauscht zu werden. Aber bei den erschwinglichen Produkten sei es wichtig, diese auch erschwinglich zu halten, da sich die Leute diese sonst nicht mehr leisten könnten.