Die G20-Länder sollten einheitlich höhere Steuern für Superreiche einführen: Das fordern nahezu 300 Millionäre, Ökonomen und Politiker in einem Brief.
Steuern White Patriotic Millionaires
Phil White (rechts), Mitglied der «Patriotic Millionaires», protestiert am WEF 2022 in Davos für höhere Steuern für Superreiche. White war früher Unternehmensberater. - Screenshot Reuters

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein offener Brief von Superreichen fordert eine einheitliche, globale Steuer für Reiche.
  • Die Reichtumskonzentration bedrohe die Zukunft aller Menschen und des Planeten.
  • Der offene Brief richtet sich an die G20-Länder und derer Führungskräfte.
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Die G20-Länder treffen sich zurzeit in Neu Delhi. Besprochen werden viele Probleme und Lösungsansätze; das Thema des diesjährigen Gipfels ist «gerechtes und faires Wachstum für alle auf der Welt».

Gut dazu passt ein offener Brief, der gestern von fast 300 Millionären sowie Politikern und Ökonomen veröffentlicht wurde. In diesem fordern sie dringende Massnahmen im Steuersystem, wie der «Guardian» berichtet.

Brief klagt: Reiche werden reicher, Arme ärmer

Die Kernbotschaft des Briefs: Reichtum ausser Rand und Band verdirbt die Zukunft aller Menschen und die Zukunft des Planeten. Wir lebten in einer Zeit der Extremen, die Reichen würden reicher, die Armen ärmer.

G20 Gipfeltreffen Indien
Das G20-Gipfeltreffen findet in Neu Delhi, Indien, statt. Unter dem Motto «Eine Erde, eine Familie, eine Zukunft» soll über Probleme und Lösungen der Weltgemeinschaft diskutiert werden.
Abigail Disney G20
Abigail Disney (rechts) setzt sich für höhere Reichen-Steuern ein. Hier posiert sie mit Gloria Steinem, einer Frauenrechtsaktivistin, und Leymah Gbowee, einer Friedensaktivistin, 2011.
Reiche Klima Treibhausgase
Auch wegen des Klimas wollen die «Patriotic Millionaires» stärker besteuert werden.
Armut Inflation
In Zeiten von Inflation, steigenden Lebensunterhaltkosten, Krieg und stagnierenden Löhnen gelten mehr Menschen als armutsgefährdet.

Zudem verschärfe sich die Klimakrise, wovon wiederum die Ärmeren stärker betroffen seien. Und die Demokratie würde vielerorts gefährdet.

Die Unterzeichnenden fordern deshalb eine Art globalen Steuersatz für Schwerreiche, nach Vorbild der OECD-Mindeststeuer für Konzerne. Viele Länder wollten oder könnten nicht im Alleingang Superreiche stärker besteuern, heisst es.

Disney-Erbin kämpft für höhere Steuern

Gemäss Brief unterstützt eine Mehrheit der Gesellschaft die stärkere Besteuerung von Millionären und Milliardären. Denn das eingesammelte Geld könnte vielen inmitten einer Lebenshaltungskosten-Krise helfen. In zahlreichen Ländern ist die Mittelschicht aufgrund der schwierigen ökonomischen Lage akut armutsgefährdet.

Den Brief unterschrieben hat unter anderem Abigail Disney, eine Erbin des Disney-Imperiums. Sie ist Mitglied der «Patriotic Millionaires», einer Gruppe von Schwerreichen, die höhere Steuern für sich und andere Reiche fordert.

Würden Sie einer einheitlichen, stärkeren Besteuerung von Superreichen auf der ganzen Welt zustimmen?

Im Vereinigten Königreich existiert eine Schwesterorganisation. Viele Mitglieder sind Erben, aber auch Unternehmer und Akademiker. Auch Labour-Politiker Jeremy Corbyn hat den offenen Brief unterzeichnet.

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