Der Bereich des Marketings ist riesig. Produkt, Preis, Place und Promotion stehen im Zentrum. Nau.ch hat dem Experten Mike Schwede wichtige Fragen gestellt.
Marketingfachmann Mike Schwede im Interview mit Nau.ch. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Marketing-Fachmann Mike Schwede ist Dozent, Berater, Unternehmer und Mentor.
  • In Biel/Bienne BE und Zürich betreibt er die gleichnamige Agentur und einige Startups.

Nau.ch: Herr Schwede, erklären Sie mir den Begriff «Marketing» in wenigen Sätzen.

Mike Schwede: Fälschlicherweise wird Marketing oft mit Werbung gleichgesetzt. Diese ist aber lediglich ein Teilbereich des Marketings. Es geht um die konsequente Gesamtausrichtung des Unternehmens auf den Markt und den Kunden. Dies widerspiegelt sich im Produkt, Preis, im Absatz, in der Promotion, mit der Werbung, der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Kundebetreuung. Ziel ist es, den Kunden vom Anfang bis zum Ende hin zu betreuen.

Nau.ch: Sie fokussieren sich vor allem auf Social-Media-Kanäle wie Instagram und Tiktok. Warum?

Mike Schwede: Social Media ist der wesentliche Kernteil, um heutzutage Kunden ansprechen zu können. Sei dies durch Inhalte oder Werbung. Social-Media-Plattformen kennen die Kunden sehr genau und haben detaillierte Algorithmen.

Auf Google kriegen Kunden die Werbung beispielsweise nur, wenn man spezifisch nach einem Thema sucht. Auf Social Media hingegen sieht man Werbung auf Basis seiner eigenen Interessen und seinem Verhalten.

Auf Tiktok kostet Werbung rund ein Zehntel von Facebook. Zudem funktioniert sie sehr gut. Mit wenigen Followern kann ich potenziell Hunderttausende Menschen erreichen. Inhalte gehen auch ohne Werbung schnell viral.

Nau.ch: Auf Tiktok sind aber vor allem jüngere Personen unterwegs. Kann das teilweise auch zu Problemen mit Kunden oder Produkten führen?

Mike Schwede: Die Hauptzielgruppe auf Tiktok ist zwischen 18 und 25 Jahre alt. Die Gruppe der 25- bis 35-Jährigen wächst aber stark. Auf Instagram hingegen erreicht man eher die 25- bis 45-Jährigen und bei Facebook 50 plus.

In der Schweiz ist es ein Fehler, dass man oft zu lange wartet, bis jeder auf einer Plattform vertreten ist. Aber im Marketing geht es ja darum, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele Leute zu erreichen. Das ist zurzeit bei Tiktok gegeben. Mit wenigen Followern kann man Hunderttausende von Leuten erreichen, wenn der Content gut ist. Auf diese Power muss man setzen.

Nau.ch: Welches sind denn die aktuellen Marketingtrends?

Mike Schwede: Zurzeit ist Instagram stark. Viele Firmen fokussieren sich aber noch auf Fotos. Meiner Meinung nach ist das falsch, denn Instagram ist eine Kurzvideoplattform geworden. Diese Reels sind der topaktuelle Trend. Man muss lernen, seine Storys in 8 bis 30 Sekunden zu erzählen. Kurze, knackige Inhalte, die schnell auf den Punkt kommen.

Allgemein wird auch immer noch viel gegoogelt. Wenn man als Firma in den ersten fünf Links auf Google auftaucht, schafft man eine extrem hohe Reputation bei den potenziellen Kunden. Das Ziel ist es also, dass der eigene Content auf Google gut rankt.

Nau.ch: Und das Metaverse?

Mike Schwede: Das Metaverse ist zurzeit noch ein Sammelsurium von verschiedenen Konzepten. Zwar wird es von der Industrie ziemlich gepusht. Wenn man aber zehn Leute fragt, die sich eine Oculus Brille gekauft haben, werden wohl neun sagen, die liege bei ihnen zu Hause seit Monaten nur rum. Das Metaverse trifft zurzeit noch nicht die Bedürfnisse. Vielleicht dann in fünf bis zehn Jahren. Ich würde da noch zuwarten, bis sich alles konkretisiert und durchgesetzt hat.

Zum Interviewpartner

Mike Schwede ist Dozent, Berater, Unternehmer und Mentor. Ursprünglich kommt er aus der Informatik, ist anschliessend in den Designbereich und ins Marketing gewechselt. Mit 21 gründete er seine erste Agentur. Nach zehn Jahren verkaufte er diese.

Schwede verliess das Unternehmen einige Jahre später und gründete eine Beratungsfirma. Dort werden Strategien, Social-Media-Konzepte und Marketingkampagnen für Firmen entwickelt.

Daneben betreibt er zwei Marketing Startups: cooala für Content Marketing und Powdience zur Generierung von datenbasierten Marketingpersonas.

Schwede unterrichtet ausserdem an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), der Hochschule Luzern (HSLU), der HSO Wirtschafts- und Informatikschule, dem MAZ (Die Schweizer Journalistenschule) und der Berner Fachhochschule (BFH) in Nachdiplomstudiengängen.

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